Dachwig-Fluch beendet - Klasse-Spiel beim 2:2 mit einem Punkt belohnt
von Benno Harbauer
Einen Punkt beim Top-Favoriten, ein Prima-Spiel abgeliefert und doch war man von der Gefühlslage ein wenig zwischen Baum und Borke, denn die klareren Chancen lagen auf Seite der Geuß-Elf. Von Beginn an merkte man der Mannschaft an, dass sie die schaurige Dachwiger Auswärtsbilanz (in sechs Spielen sechs Niederlagen) ad acta legen wollte. Überrascht vom mutigen Beginn, bei denen Steinmetz und Schönau (6./8.) erste Warnschüsse abgaben, schlichen sich immer wieder Abspielfehler in die keineswegs sattelfeste Hintermannschaft der Gastgeber ein. Ihre zweifellos individuelle Klasse kam nur bei Einzelaktionen und Standards zum tragen. Walter zog von der Strafraumgrenze ab, doch Jakubis ist schnell unten im Eck (9.). Dann der Preußen-Walter, Hebestreit tritt nach einer Hatzky-Ecke über den Ball, doch der Preußen-Stürmer war zu überrascht, so kann Natratze klären. Der eben noch unkonzentrierte Hebestreit zeigte dann in der 18. Minute in welchen Ligen er schon gespielt hat, aus 25 Metern im Fallen traf er den Ball optimal, so dass sich dieser ins Dreiangel senkte - ein Traumtor! Nur kurze Zeit später die Riesenchance für den Ex-Dachwiger Skibbe, er luchst Moritz als letztem Mann den Ball ab und steuert allein auf Natratze zu. Leri Natratze kannte wohl das Vorhaben aus gemeinsamen Tagen und spitzelte ihm den Ball vom Fuß. In der 28. Minute eine Klasse-Kombination im Doppelpass über John, Reinhold und Schönau, in seine Flanke wuchtet sich Walter und erzielt mit seinem 3. Saisontor den Ausgleich. Gleichzeitig beendete er seine zweimonatige Torflaute. Nur zwei Minuten später wieder ein Alleingang von Schönau auf Natratze, doch auch diesmal blieb der Keeper Sieger im Eins-gegen-Eins. Die überfällige Preußen-Führung fiel dann auf der anderen Seite. Vor den Standards hatte Trainer Geuß noch im Vorfeld gewarnt, eine abgewehrte Ecke nimmt Schnuphase direkt, der abgefälschte Ball landet in Ping-Pong-Manier bei Moritz und der sagt Danke mit sattem Schuss zur erneuten Führung (33.). Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Seiten, das hohe Anfangstempo hatte seinen Tribut gefordert. Ein Hatzky-Freistoß mit dem Halbzeitpfiff war dann das letzte Bemühen um den schnellen Ausgleich. Eine emotionale erste Halbzeit, wie eigentlich immer in den Duellen beider Mannschaften.
Die zweite Hälfte hatte nicht ganz so viele Höhepunkte zu bieten. Ein satter Schuss von Dachwigs Walter aus 15 Metern strich knapp vorbei (53.), der hochverdiente Ausgleich nach knapp einer Stunde. Wieder wurde toll kombiniert, Skibbe erobert den Ball im Mittelfeld, passt auf Hatzky, der mit langem Diagonalpass auf Walter flankt. Der schüttelt seinen Bewacher Moritz wie einen unangenehmen Rucksack ab und flankt in die Mitte auf Reinhold und es steht 2:2. Er verwandelt den nicht einfachen Ball eiskalt und hat nun endlich auch seinen ersten Saisontreffer (59.). Beide Mannschaften wollten den Sieg, doch Torschützenkönig Preller war bei Domeinski und Gothe gut aufgehoben und hatte keine einzige torgefährliche Aktion. So blieb es weiter Hebestreit vorbehalten wieder nach Ecke für Gefahr zu sorgen, sein Kopfball wurde von einem eigenen Spieler unglücklich von der Linie geschlagen. Da hatten die Preußen Glück nicht zum dritten Mal in Rückstand zu geraten. Doch es blieb dabei, die Geuß-Elf wirkte in ihren Aktionen zielstrebiger und aggressiver, die Dachwiger haderten (wie schon so oft!) mit dem guten Schiedsrichter Ludwig, der in dem keineswegs unfairen Spiel seine Linie von Anfang bis Ende durchzog. Blau-Weiß-Trainer Krebs stauchte einige seiner Akteure nach 70 Minuten zusammen und forderte sie zu mehr Aktivität auf. Die Preußen spielten ihre Konter leider nicht zielstrebig genug aus, das laufstarke Stürmerduo Walter und Reinhold ging lange Wege, ihnen fehlte zum Schluss die Konzentration. Noch zwei brenzlige Situationen kamen vor das Jakubis-Gehäuse und die waren nahezu identisch, auf Linksaußen setzte sich erst Walter durch, seine Eingabe konnte Domeinski, gerade noch blocken, in der Nachspielzeit war es Gerke, auch hier warfen sich alle verfügbaren Leute in den Schuss und bereinigten schließlich die Situation. Zusammenfassend ein Klasse-Spiel beim Aufstiegsfavoriten, welches Lust auf mehr macht. Nun sind noch zwei Heimspiele angesetzt (Siebleben, Körner), mal schauen was da noch geht.
Tore: 1:0 Hebestreit (18.), 1:1 Walter (28.), 2:1 Moritz (33.), 2:2 Reinhold (59.)
Zuschauer: 105
Aufstellung: Jakubis, John, Gothe, Domeinski, Jäger, Steinmetz, Skibbe (72. Röth), Hatzky (90.+2 Karbstein), Schönau, Reinhold (83. Scholz), Walter