Das war heftig - 1:5-Heimpleite gegen Wacker Nordhausen II
von Benno Harbauer
So hatte man sich das nicht vorgestellt. Im Landesklassen-Spitzenspiel zeigte die Regionalliga-Reserve aus Nordhausen den Preußen deutlich die Grenzen auf und sorgten für die 1. Saisonniederlage des FSVP. Mit der Unterstützung der gesamten I. Mannschaft auf der Tribüne im Stadion der Freundschaft zeigte der Top-Favorit auf den Verbandsliga-Aufstieg eine starke Leistung. In der ersten Viertelstunde konnte man mit viel Einsatz dagegenhalten, lediglich Pelan verpasste eine Flanke im Strafraum nur um Haaresbreite (3.). Die Führung der Gäste erzielte ihr Denker und Lenker auf dem Platz, Kapitän Töpfer. Nach Ballverlust von Hatzky knallte er den Ball mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern in den linken Torwinkel (16.). Pelan hätte nur eine Minute später nachlegen können, aus drei Metern zielte er jedoch drüber. Die Preußen taten sich schwer im Spiel nach vorn, eine Hatzky-Ecke wurde dann zur dicksten Gelegenheit. Der erste Versuch wurde noch abgewehrt, Domeinski setzte nach und Schönaus Kopfball landete am Innenpfosten und der Ball trudelte auf (oder doch hinter) der Linie in die Arme von Vopel. Eine vieldiskutierte Szene außerhalb des Spielfeldes. Doch die Gäste mit ihrem technisch sauberen Kombinationsspiel über die Außenpositionen wollten mehr. Dervishaj flankte auf Kim, der setzte den Kopfball knapp neben den Pfosten (32.). Eine weitere tolle Kombination über rechts schloss Hoffmann zum 0:2 per Kopf ab (39.). So ging es auch in die Halbzeit. Die Preußen agierten gehemmt und irgendwie unglücklich, auch wenn keinem der Willen abgesprochen werden kann, diesem Spitzenteam Paroli zu bieten.
Man wollte noch einmal alles versuchen, aber die Rolandstädter waren individuell einfach besser. Den Flankenlauf von Kim mit anschließender Direktabnahme von Ernst zwang Arnold zu einem tollen Reflex (48.). Gothe setzte dann einen Freistoß durch die Mauer, Vopel rettete mit Mühe (54.). Doch im Gegenzug die endgültige Entscheidung. Der bis dahin fehlerlos agierende Scholz konnte einen langen Ball nicht klären und legte Hoffmann den Ball quasi in den Lauf. Der bedankte sich und schob ein - 0:3 (55.). Einen Freistoß von Hatzky setzte nur zwei Minuten später Schönau wieder ans Gebälk, die Latte rettete zum zweiten Mal. Es war irgendwie nicht der Tag des FSVP, auch Röth setzte seine Chance aus fünf Metern neben das Tor (62.). Pelan hätte das Ergebnis weiter in die Höhe schrauben können, einmal per Kopf nach Ecke, dann hielt Arnold glänzend (64./73.). Ebenso war Arnold, trotz der 5 Gegentore bester Preuße an diesem Tag, gegen Ernst im Eins-gegen-Eins erfolgreich (77.). Den Ehrentreffer besorgte Hatzky, dessen Ecke an allen vorbeisegelte und ins Eck kullerte - 1:3 (78.). Als zwei Minuten später Hoffmann zunächst wegen Reklamierens Gelb sah, dem Schiedsrichter dies aber mit Applaus bestätigen wollte und mit Gelb-Rot vom Feld geschickt wurde, keimte kurz Hoffnung auf eine Aufholjagd auf. Doch jetzt zeigten die Gäste ihre Extraklasse. Ernst und Taute konterten die Preußen wiederum nach individuellen Fehlern um Mittelfeld gnadenlos aus und schraubten das Ergebnis auf 1:5 (83./88.), wobei das letzte Tor ein mehr als schmeichelhafter Foulstrafstoß war. Und hätte Arnold nicht noch zweimal beherzt zugegriffen, dann wäre das Heimdebakel noch deutlicher ausgefallen. Man konnte sich nicht erinnern, wann sich einmal eine Auswärtsmannschaft soviele klare Einschusschancen erspielen konnte. Das zeigt die eindeutige Favoritenstellung dieser Mannschaft in dieser Saison. Wobei die Preußen auch fast durchweg einen gebrauchten Tag erwischten. Es war die erste Heimniederlage seit genau einem Jahr und die höchste Heimpleite seit Mai 2010, als man gegen den 1. FC Sonneberg ebenfalls 1:5 unterlag.
Tor: 0:1 Töpfer (16.), 0:2 Hoffmann (38.), 0:3 Hoffmann (53.), 1:3 Hatzky (78.), 1:4 Ernst (83.), 1:5 Taute (88./Foulstrafstoß)
Zuschauer: 152
Aufstellung: Arnold, John, Gothe, Scholz, Fritz, Hatzky, Steinmetz (56. Krumbein), Röth, Domeinski, Degner (56. A. Schiller), Schönau