Derbysieg verschenkt – trotzdem tolle Leistung beim 2:2 in Mühlhausen

von Markus Fromm

Das erste Punktspielderby zwischen Union und Preußen seit 5 Jahren hielt was es versprach – gute Kulisse, rassiges Spiel und viele Emotionen. Unser Team traf endlich mal das Tor und war spielerisch überlegen, am Ende reichte es aber leider nur zu einem Punkt.

Die ersten 5 Minuten gehörten Union, ehe Preußen aufdrehte. Thomas Schönau kam aus 6 Metern zum Abschluss, doch der Ball rutschte ihm über den Schlappen, so dass nur ein krummes Ding über die Torlatte flatterte. Nach einer Viertelstunde dann eine ganze dicke Möglichkeit für Schwarz-Weiß. Steven Reinold luchste Matschiner an der Mittellinie den Ball ab, rannte auf dem rechten Flügel allen davon und stand frei vor Trappe. Uneigennützig legte er quer auf den mitgelaufenen Carlo Karbstein, der den Ball wenige Meter vor dem leeren Tor jedoch vertändelte. Eine 1000-Prozentige und unglaublich ärgerlich, dass der Ball nicht im Netz zappelte. Trotzdem war es ein Signal, dass was geht für den FSVP und so spielten unsere Mannen von ihren Fans angetrieben weiter sehenswerten Fußball. Vor allem die vielen umkämpften Zweikämpfe im Mittelfeld wurden des Öfteren von Skibbe, Euchler und Bischof gewonnen, die Preußen waren am Drücker, währenddessen der FCU eher behäbig zu Werke ging. Umso ärgerlicher die Führung der Unioner, als Karbstein den Ball im Strafraum an die Hand bekommt und Bernsdorf vom Punkt verwandelt (29.). Trotzdem war unsere Mannschaft weiter gewillt, endlich das erste Tor der Saison zu machen und ließ sich vom Rückstand nicht unterkriegen. Vor der Halbzeit wurde nochmal richtig Druck gemacht und endlich war es soweit. Nach einem Freistoß von Skibbe entstand im Union-Strafraum ein ziemliches Gewusel, zwei Mal brachte Preußen den Ball aufs Tor und beim dritten Versuch hämmerte ihn Thomas Schönau endlich über die Linie. Eine regelrechte Erlösung für alle Preußen, die direkt vor der Halbzeit zum richtigen Zeitpunkt kam. Und es hätte noch besser kommen können, mit dem nächsten Angrift Freistoß für den FSVP, schnell ausgeführt und Reinhold schiebt zur Führung ein - dachten alle, doch der Schiedsrichterassistent hatte die Fahne oben, mehr als ärgerlich, war es doch eine klare Fehlentscheidung.

Nach dem Wechsel merkte man beiden Teams den Siegeswillen an, es wurde sich nichts geschenkt, was in einem Derby auch normal ist. Die Emotionen kochten teilweise hoch, vor allem als unser Team in Führung ging. Ein weiterer Freistoß von Skibbe kam gefährlich herein und landete genau auf dem Fuß von Rico Gothe, der das Ding ins lange Eck pfefferte. Die Mannschaft und die Fans flippten regelrecht aus, wenngleich natürlich im Hinterkopf war, dass noch eine halbe Stunde auf der Uhr stand. Dennoch spielte Preußen sehr solide und ließ eigentlich keine Zweifel aufkommen, ohne Punkte nach Hause zu fahren. Man drängte gar auf das dritte Tor, je länger das Spiel lief, wurde natürlich erwartungsgemäß der Druck in der Abwehr stärker. Leider hatte die Führung keinen Bestand, die Gastgeber erzielten durch einen abgefälschten Schuss von Kümpfel nach einem Freistoß den Ausgleich (72.).

Nun war Union plötzlich da und wollte noch mehr, aber auch unser Team scheute sich nicht vor Angriffen. Ein langer Flügelwechsel kam zu Sebastian Degner auf rechts, welcher in den Strafraum eindrang und zu Fall kam. Schiri Roßmell zeigte nach kurzem Zögern auf den Punkt und die große Chance für Preußen war da. Obwohl der gefoulte nicht schießen sollte, trat „Dege“ selbst an, allerdings machte sich keiner der Gästefans Sorgen, denn in der vergangenen Saison hatte unsere Nummer 8 aus 11 Metern ein Trefferquote von 100%. Irgendwann reißt aber leider jede Serie, dass es ausgerechnet im Derby passiert, war tragisch. Trappe ahnte die Ecke und so war die riesen Möglichkeit zur erneuten Führung vergeben.

Union witterte jetzt Morgenluft und fast rächte sich der Fehlschuss, als Schmidt 10 Minuten vor dem Ende durch die halbe Hintermannschaft der Preußen dribbelte und aus 10 Metern abzog. Zum Glück rette erst Arnold mit riesigem Reflex, dann kratzte Gothe den Ball von der Linie, nachdem Vopel aus 2 Metern schon das leere Tor sah. Mächtiges Glück für Preußen, welches sich unsere Mannschaft aber auf jeden Fall verdient hatte. Schließlich blieb es beim 2:2. Man wusste nicht so richtig, ob man sich ärgern oder freuen sollte, nach dem überzeugenden Auftritt und dem vergebenen Strafstoß überwiegte aber größtenteils die Enttäuschung, denn die Überlegenheit konnte nicht genutzt werden. Wieder brachte sich das Team um seinen Lohn, trotzdem erneut hohe Anerkennung für das Gezeigte.

Jetzt ist erstmal eine Woche Pause, die vielleicht ganz gut kommt, um Kraft zu sammeln und dann mit voller Energie endlich den ersten Sieg beim Heimspiel gegen Ehrenhain einzufahren.

 

Tore: 1:0 Bernsdorf (Handelfmeter/29.), 1:1 Schönau (45.), 1:2 Gothe (56.), 2:2 Kümpfel (72.)

Zuschauer: 542

Preußen: Arnold, Gothe, Domeinski, Bischof, Euchler, Karbstein (67. Uslar), Skibbe (79. Steinmetz), Martin (88. Moschkau), Degner, Schönau, Reinhold

Weiter im Kader: Fritz, Scholz, Werner

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