Ein Tag und ein Spiel zum Vergessen - 0:3-Heimpleite gegen Heiligenstadt
von Benno Harbauer
So richtig erklären konnte wohl keiner, wie diese erste Heimniederlage nach 15 Monaten zustande kam. Gegen einen abgezockten Thüringenligaerfahrenen Gegner zahlte unsere Mannschaft mächtig Lehrgeld. Es gibt wohl so Tage, wo gar nichts geht und so einer war es am 5. Spieltag bei herrlichem Fußballwetter im Stadion der Freundschaft für den FSVP. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse ging das Harnisch-Team mit viel Euphorie und breiter Brust in die Begegnung. Die ersten zwanzig Minuten schnürte man die anfangs defensiv unsicheren Gäste regelrecht in deren Hälfte ein. Bereits nach 60 Sekunden stand Walter allein vor Sternadel, konnte den Ball aber nicht richtig verarbeiten. Der wieder sehr spielfreudige Fiß stellte die Gästedeckung vor große Probleme, einzig an Keeper Sternadel kam er nicht vorbei (11., 13. Minute). Als dann der durchgebrochene Degner von Wiedenbruch Millimeter vor dem Sechzehner mittels Notbremse umgerissen wurde und Schiedsrichter Greif die Rote Karte dem Sünder zeigte (28.), war man aus Preußen-Sicht überzeugt, dass man die Gäste noch mehr unter Druck setzen konnte. Den folgenden Freistoß von Müller hielt Sternadel glänzend. Nur eine Minute später Fiß aus änhlicher Position über den Kasten. Was dann jedoch passierte ist manchmal im Fußball nicht zu erklären. Mit der ersten Torannäherung gehen die Heiligenstädter in Führung. Ein langer Ball kann weder von Müller noch von John geklärt werden, der Ball rutscht auf Merfert durch und der vollendet flach zur Führung (31.). Das die Gäste nun noch defensiver agierten war voraus zu sehen. Als dann Fiß von Sternadel am Fuß getroffen gefoult wurde und es Elfmeter gab, gab es die schnelle Chance zum Ausgleich. Müller scheiterte jedoch an Sternadel, auch wenn dieser quasi schon am Fünfmeterraum stand bei der Ausführung, Schiedsrichter Greif sah keinen Grund zur Wiederholung (38.). Das war wohl der Knackpunkt, bis zum Wechsel hatte lediglich Henkel noch eine gute Gelegenheit die Gästeführung sogar auszubauen (43.).
Zur Halbzeit reagierte Trainer Harnisch. Mit Kleinert für Steinmetz sollte noch mehr Offensivkraft auf den Platz und er hatte in der 50. Minute die dicke Chance zum Ausgleich. Eine starke Flanke auf den zweiten Pfosten von Degner setzte Kleinert jedoch mit dem Kopf aus fünf Metern neben das Tor. Es hätte somit alles anders kommen können. Man berannte zwar wie wild, aber auch zu ungenau das Gästetor, man kam aber einfach nicht hinter das Bollwerk mit zwei Viererketten, die Gäste verteidigten clever und man hatte nicht immer den Eindruck, dass unsere Mannschaft einen Mann mehr auf dem Feld hatte. Mit Schmidl und Engel zog Harnisch weitere Offensivoptionen, doch die ganz dicken Chancen blieben aus. Und so schlugen die Gäste eiskalt zu. Der eingewechselte Wilhelm narrte beim zweiten Treffer die gesamte Innenverteidigung und tunnelte Weisheit - 0:2 mit der dritten Offensivaktion, Effektivität a la Thüringenliga. Jetzt gingen die Köpfe runter, Henkel machte mit dem dritten Treffer wieder im Konter den Deckel drauf (76.). Das Müller nach Frustfoul im Mittelfeld gegen Lerch noch die Rote Karte sah (81.) passte irgendwie ins Bild des Tages. Am Ende ein verdienter Sieg für effektive Gäste, die trotz ihrer jungen Jahre erstaunt abgeklärt waren. Für unsere Mannschaft sicher sehr ärgerlich, die Erkenntnis ist, dass in der Thüringenliga jeder Fehler gnadenlos bestraft wird. In der Landesklasse konnte man solche Gurkenspiele noch irgendwie nach Hause schaukeln, so etwas geht nun nicht mehr. Es war auch nicht alles schlecht, gelingt der Führungstreffer in einer guten Startphase, gehen solche Spiele anders aus. Da in Nordhausen in der nächsten Woche beim übermächtigen Tabellenführer keiner etwas von unserer Mannschaft erwartet, kann man ohne Druck aufspielen. Jetzt gilt es erst einmal Wunden lecken, aber Niederlagen gehören in dieser starken Liga auch zum Geschäft.
Tore: 0:1 Merfert (30.), 0:2 Wilhelm (70.), 0:3 Henkel (76.)
Zuschauer: 110
Preußen: Weisheit, John, Gothe, Domeinski, Jäger (74. Engel), Schönau, Müller, Steinmetz (46. Kleinert), Degner (68. Schmidl), Fiß, Walter
weiter im Kader: Geißler