Einen Punkt beim 2:2 in Weida vom Roten Hügel mitgenommen
von Benno Harbauer
Auch im fünften Thüringenliga-Spiel auf fremden Geläuf blieb unsere Mannschaft ungeschlagen. Mit dem 2:2 nach 90 intensiven Minuten nahm das Harnisch-Team verdient einen Zähler mit auf die 160 Kilometer lange Heimreise.
Zunächst gab Kapitän Domeinski mit schmerzstillender Tablette grünes Licht für einen Einsatz. Die insgesamt 10 verletzungsbedingten Ausfälle wurden so ein wenig gemildert. Mit den beiden 20- und 18-jährigen Außenverteidigern Engel und Franke in der Viererkette war viel jugendlicher Elan vorhanden, Walter und Trübenbach sowie auf den Flügeln Degner und Fiß sollten für viel Offensivdrang sorgen. Doch die Gastgeber starteten wie wild nach vorn. In der 2. Spielminute musste Weisheit an seinem 24. Geburtstag bereits Kopf und Kragen gegen Szudra riskieren, der frei vor ihm auftauchte. Auf der Gegenseite setzte sich Trübenbach im Solo durch, sein Linksschuss war jedoch für Penzel eine sichere Beute (5.). Aber Weida drückte die Preußen an den eigenen Sechzehner, der starke Jagupov knallte den Ball nach einer guten Kombination mit der Pike an die Latte (8.). Doch Preußen kämpft sich rein, Trübenbach setzt sich des Öfteren im Eins-gegen-Eins durch, in der 10. Minute haut er den Ball in Richtung zweiter Pfosten, dort kommt Fiß von hinten und haut den Ball über die Linie. Zum Entsetzen hebt der Assistent die Fahne, er sah wohl einen anderen Preußen im Abseits, der nicht ins Spiel eingriff. Eine ganz bittere Entscheidung. Auf dem Feld wurde intensiv um jeden Meter gerungen, rassige Zweikämpfe zeigten eine intensive Auseinandersetzung. Eine ganz dicke Gelegenheit hatte dann Walter für die Preußen, von Trübenbach glänzend angespielt, aber er wird von Penzel noch abgefangen. Die 1:0-Führung holten sich die Gastgeber, Kolnisko ging steil auf rechts, Jagupov verwertete die Eingabe unter die Latte (40.). Doch nur vier Minuten später Traumpass über 30 Meter in die Spitze von Trübenbach auf Müller, der den Ball leicht über Penzel lupft zum schnellen und unmittelbar vor der Halbzeit wichtigen Ausgleichstreffer (44.). Es war nicht nur sein vierter Saisontreffer, sondern auch Preußens einhundertster Verbandsliga-Treffer im vierten Ligajahr.
Die zweite Hälfte war Minimum genauso spannend und leidenschaftlich geführt. Ein Spiel auf absoluter Augenhöhe der beiden Aufsteiger. Trübenbachs Freistoß ging zunächst drüber (54.), auf der Gegenseite gingen die Versuche von Böhme und Szudra vorbei. Der einsetzende Regen machte es nicht einfacher. Weida-Trainer Wirth musste zwischenzeitlich einen kleinen Hund vom Platz holen, aber das Spiel war auch so schon unterhaltsam genug. Mit einer Klasse-Kombination über Degner auf links, Fiß erkämpft sich den Ball zurück und findet nach Solo den freien Walter dann die erste Preußen-Führung. "Rö" schickt mit Klasse-Finte einen Verteidiger auf den Rasen und schiebt flach an Penzel vorbei zum 1:2 ein (60.). Das Spiel war zunächst gedreht und die handgezählt 15 Preußen-Anhänger vor Ort waren euphorisch, ob der Möglichkeit eines weiteren Auswärtsdreiers. Aber die Heimelf versuchte alles um den Rückstand zu drehen. Man versuchte es zunächst erfolglos aus der Distanz, weil die Preußen-Deckung wenig zuließ. Bei einem weiten Diagonalball aus der eigenen Hälfte war man sich jedoch uneins. Jagupov zeigte seine ganze Klasse, nimmt den Ball runter, umspielt Weisheit und schiebt zum 2:2 ein (72.). Der bereits neunte Saisontreffer des ehemaligen Wismut-Stürmers aus Gera. Volles Risiko ging danach keines der beiden Teams, der Punkt stellte keinen völlig unzufrieden. Der junge Schmidl ersetzte eine Viertelstunde vor dem Ende den mit Krämpfen kämpfenden Skibbe, auch Schmidt wurde in der Schlussphase noch zur Punktesicherung reingeworfen, so dass am Ende vier U20-Spieler auf dem Platz standen. Zweimal musste man noch tief durchatmen, als Kapitän Böhme Maß nahm. Der ehemalige Zweit- und Regionalligaspieler (Burghausen, Plauen, Jena, Meuselwitz) verzog aus zwanzig Metern um Zentimeter (83.) und legte sich aus zentraler Position in der Nachspielzeit den Ball zum Freistoß zurecht. Doch Gothe knallte seinen Kopf dazwischen und Schluss war. Ein verdienter Punkt bei einem starken Gegner mit einigen herausragenden Einzelspielern (Jagupov, Böhme, Szudra). Vom idyllischen Stadion am Roten Hügel kehrt man mit einem wichtigen Zähler zurück, fällt zwar um einen Platz auf Rang 11, aber die nun hinter uns platzierten Teams haben heute durchweg nicht gepunktet und jetzt stehen zwei Heimspiele gegen weitere Ostthüringer Kontrahenten an. Zunächst am Samstag gegen Meuselwitz II und am darauffolgenden Dienstag (Reformationstag) zum Nachholer gegen Ehrenhain. Jetzt will man endlich zu Hause einmal nachlegen. Auswärts ist man ja nun in Ligaspielen seit August 2016 (15 Monate oder auch 440 Tage) unbesiegt.
Der Dank geht auch an die Jungs der zweiten Mannschaft, die heute auf der Bank mitfieberten und sicher bei einem Einsatz genauso engagiert den Punkt gerettet hätten. Für Hildebrandt und Johns war es die erste Kadernominierung überhaupt.
Tore: 1:0 Jagupov (40.), 1:1 Müller (44.), 1:2 Walter (60.), 2:2 Jagupov (72.)
Zuschauer: 130
Preußen: Weisheit, Franke, Gothe, Domeinski, Engel, Fiß, Skibbe (74. Schmidl), Müller, Degner, Walter, Trübenbach (90.+2 Schmidt)
weiter im Kader: Geißler, Johns, Hildebrandt