Geschenkedienst lieferte ins Schortental – 2:5 in Eisenberg
von Markus Fromm
So langsam muss man wieder einmal in die Vereinsstatistiken einsteigen. Sechs Niederlagen in Folge gab es nicht einmal in der Abstiegssaison 15/16 in der Thüringenliga. Neben der Ausfallquote an Spielern nahe der 50% des Kaders, kamen beim Gastspiel in Eisenberg haarsträubende individuelle Fehler hinzu, die es unmöglich machen, ein Spiel in dieser Liga erfolgreich zu bestreiten. Trainer Thomas Wirth war schon im Vorfeld nicht zu beneiden, den Ausfall der gesamten Innenverteidigung begegnete er mit einer Dreierkette (L. Weis, C. Weis, Jäger), die zwar mit viel Erfahrung bestückt, aber eben auch oft von den Gastgebern vor Probleme gestellt wurde. Und im Reisebus muss ganz unten jede Menge Geschenkpapier gewesen sein, denn jedes der fünf Gegentore war fein säuberlich eingewickelt und mit Schleifchen versehen als Geschenk verpackt.
Dabei startete man überlegen, suchte erfolgreich den Weg nach vorn und kam zu besten Chancen. Fiß bediente Hermes auf Außen, dessen Flanke nahm Fernschild volley – um Zentimeter ging der Ball drüber (10.). Auch Fingers Knaller konnte Keeper Oertel zur Ecke lenken (12.). Dann Geschenk Nummer 1, Geißler spielt den Ball in die Füße des vor Spielbeginn verabschiedeten Petrik, der sagt Danke und schiebt den Ball ins Eck zum 1:0 (16.). Da ließ sich sein Gegenüber zwei Minuten später nicht zweimal bitten, er schießt den anlaufenden Fiß an und der Ball kullert zum Ausgleich ins Tor (18.). Und wieder war es Fiß, der die Führung vorbereitet. Sein Tempolauf auf rechts vollendet Fernschild mittig zum Tor überlegt zum 1:2 (27.). Bis dahin ließ man nichts zu gegen offensiv harmlosen Gastgeber, aber die Geschenke waren noch nicht verteilt. Innerhalb von 60 Sekunden wurde man gleich zwei davon los. Zunächst unterlief Hermes einen 60-Meter-Flankenwechsel, erneut sagte Petrik Danke und vollendete frei vor Geißler (31.). Der Sprecher war noch nicht ganz mit der Ansage durch, da spielte L. Weis einen Fehlpass im Spielaufbau, Staeps ließ C. Weis im Laufduell keine Chance und legte den Ball ins Eck (32.). Hinzu kam eine schwere Knieverletzung von Velandia, der es zwar noch einmal versuchte, aber die Schmerzen setzten ein Stoppzeichen. Man kann nur hoffen, dass die Untersuchung am Montag im Klinikum die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigen wird, wir wünschen dem kleinen Kolumbianer alles Gute. Beide Abwehrreihen waren bis zur Halbzeit häufig in Nöten, Fiß (35.) und Finger (41.) jeweils über den Kasten sowie Reinhardt (39.) und Staeps (44.) ebenfalls zu ungenau im Abschluss hätten den fünf Toren noch weitere hinzufügen können.
Trainer Wirth appellierte an die Jungs, einen Punkt wollte man unbedingt mitnehmen, was sicherlich auch möglich gewesen wäre. Aber die Verteilung der Geschenke war noch nicht abgeschlossen. L. Weis legte Staeps die Kugel in die Füße, der nahm dankend an und der Schuss aus 18 Metern ging über Geißler ins Netz (55.). Als der eingewechselte Kone eine harmlose Flanke in die Mitte brachte und Fernschild über den Ball haute, nahm erneut Staeps Geschenk Nummer 5 an und schob den Ball zum 5:2 in die untere Ecke (67.). Prieger hätte sogar weiter erhöhen können, allein vor Geißler hielt unser Keeper stark und verhinderte den sechsten Einschlag. Die Schadensbegrenzung war zumindest gegeben, die Mannschaft wehrte sich auch mit Unterstützung der Jungs aus der II. Mannschaft (Danke an Nick Zollitsch und Justin Harnisch) gegen eine höhere Niederlage.
Nun gilt es zusammenzurücken, das nächste Heimspiel gegen den augenblicklichen Spitzenreiter aus Weida wird zum großen Charaktertest. Die Geschenke sollten nun endgültig alle verteilt sein.
Tore: 1:0 Petrik (16.), 1:1 Fiß (18.), 1:2 Fernschild (27.), 2:2 Petrik (31.), 3:2 Staeps (32.), 4:2 Staeps (55.), 5:2 Staeps (67.)
Zuschauer: 95
Preußen: Geißler, Velandia (37. Wurschi), L. Weis (64. Linz), C. Weis, Jäger, Hermes, Franke, Fernschild (77. Zollitsch), Wiegel, Finger, Fiß
weiter im Kader: Stoll, J. Harnisch