Höherklassige Erfahrung

von Sven Harnisch

... bringt unser heutiger IdW-Gesprächspartner auf jeden Fall mit. Eine völlig neue Erfahrung dürfte für unseren zweiten Neuzugang das vereinsinterne "Wortgefecht" gewesen sein.

Im zweiten Interview hatten wir einen namenhaften Neuzugang am Mikrofon. Gabor Uslar (30) ist einer der bekanntesten Spieler der Landesklasse. Mit Preußen möchte er diese am Ende der Saison hinter sich lassen.

files/preussen/bilderidw/idw-uslar-gabor.jpgGabor, 3 Wochen Vorbereitung sind überstanden. Zeit um einmal kurz zurückzublicken. Bitte beantworte uns doch folgende Fragen in einem Satz: Was war für dich größte Überraschung? Wobei hast du am meisten gelacht? Was war für dich der schlimmste Moment?

Die größte Überraschung war für mich, dass alle Langstrecken relativ zügig laufen können, sich quälen wollen und dazu voll konzentriert bei der Sache sind. Am meisten gelacht habe ich über Skibbys Laufzeit im Trainingslager in Kirchheilingen als er sich selbst überboten hatte. Und die schlimmsten Momente hatte ich beim Blick aufs Thermometer.

In der Vorbereitung bestreitet ihr diesen Sommer viele Testspiele. In bisher 5 Spielen, konntest du 4 Mal mitwirken, gingst dabei 3 Mal über 90 Minuten und einmal über eine Halbzeit. In Gräfenroda warst du der Siegtorschütze zum 2:1. Insgesamt konntet ihr 4 Spiele gewinnen. Wie beurteilst du diese Ergebnisse?

Wir dürfen die Vorbereitungsspiele auf keinen Fall überbewerten. Die Ergebnisse sind absolut zweitrangig. Ich sehe diese Spiele als eine Trainingseinheit an, in der sich neue Spieler integrieren sollen, sich Automatismen und Laufwege einspielen und der Trainer Erkenntnisse erhält. Entscheidend wird das Ergebnis am 3. August in Siemerode sein.

Gespannt dürfen wir auch sein, wer am ersten Spieltag auf dem Platz steht. Der Kader ist in dieser Saison nicht nur in der Breite gewachsen, sondern hat auch an Qualität gewonnen. Das Leistungsgefälle ist nicht groß, der Konkurrenzkampf somit in vollem Gange. Fluch oder Segen für das Team?

Der Konkurrenzkampf ist absolut leistungsfördernd. Wir brauchen diesen großen Kader um unsere Ziele zu erreichen. Deshalb hoffe ich, dass alle verletzungsfrei bleiben. Somit können wir jede Position 1 zu 1 ersetzen. Letzten Endes hat der Trainer die Qual der Wahl und wird am ersten Spieltag die besten 11 auf den Platz schicken. Ein guter Start kann eine ganze Saison beeinflussen, deshalb wäre es schön mit etwas zählbaren aus Siemerode zurückzukehren und das erste Heimspiel siegreich zu bestreiten. Da wir lediglich 26 Spiele bestreiten, sollten wir nicht allzu viele Punkte liegenlassen und somit von Anfang an hochkonzentriert in die neue Saison starten.

Du hast erwähnt, der Kader sei nötig um die Ziele zu erreichen. Welche Ziele habt ihr euch denn für 2014/15 gesteckt, nachdem im vorigen Jahr der 2. Platz erreicht wurde?

Das Ziel kann nach Platz 2 und Platz 4 in den letzten beiden Spielzeiten und angesichts der Neuzugänge und Rückkehr der Langzeitverletzten nur Aufstieg lauten. Ich denke Siemerode wird unser ärgster Konkurrent. Mit Überraschungen darf man immer rechnen. Ich bin gespannt auf z.B. die SG Körner. Die Erfurter Teams schätze ich zudem als gewohnt spielstark ein. Die Frage wird sein, wie wir mit Teams umgehen, die sehr tief stehen. Ich denke, dass sich viele Gegner gegen Preußen „hinten rein stellen“ werden. Dann ist es wichtig, dass wir viel Geduld beweisen. Außerdem werden wir als Mitfavorit auf den Staffelsieg von Beginn an unter Druck stehen, dem wir standhalten müssen. Letztendlich gehört ein gewisser Druck dazu und mit dem sollte jeder Spieler auch umgehen können. Um eine erfolgreiche Serie absolvieren zu können müssen viele Faktoren passen und man benötigt eben auch in den jeweiligen Situationen das berühmte Quäntchen Glück.

Kommen wir zum Spieler Gabor Uslar. Für die meisten Preußenfans bist du kein unbeschriebenes Blatt. Mit Dachwig und Walschleben hast du bereits mehrere Spiele gegen den FSVP bestritten. Gib uns bitte einen Einblick in deinen sportlichen Werdegang.

In der Jugend war ich bei Empor Walschleben aktiv und bestritt dort mit 17 meine ersten Spiele im Männerbereich, damals in der Bezirksliga und Landesklasse, bevor ich 2004 mit 20 Jahren in die Oberliga zu Eintracht Sondershausen wechselte und dort meine Erfahrungen gegen Gegner wie Carl Zeiss Jena, 1.FC Magdeburg, Sachsen Leipzig oder FSV Zwickau sammeln durfte. Danach ging es nach Dachwig in die Landesklasse. Nach einem Auslandsaufenthalt von 8 Monaten in Australien spielte ich in Dachwig weiter, bevor ich 2011 zu Arnstadt in die Thüringenliga wechselte. Berufsbedingt konnte ich nicht mehr 3 Mal in der Woche trainieren und schloss mich 2012 wieder meinem Jugendverein Empor Walschleben an, mit dem ich die letzten beiden Jahre bekanntermaßen Landesklasse spielte.

In diesem Sommer setzt du deinen Weg in Bad Langensalza fort. Warum hast du dich ausgerechnet für Preußen entschieden? An anderen Angeboten dürfte es nicht gemangelt haben.

Zunächst war es nicht die erste Anfrage aus Bad Langensalza. Der Verein bemühte sich schon länger um mich. Weiterhin kannte ich bereits einige Spieler wie Sebastian Skibbe oder Sebastian Degner, bei denen ich mich zuvor informiert habe. Auch von Trainer Lars Harnisch, unter dem ich schon in Dachwig spielte, bin ich überzeugt. Das Potential des Teams kannte ich aus den Spielen gegeneinander und man hat in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen, dass diese Mannschaft zusammengewachsen ist, was für mich ein weiterer Grund war mich Preußen anzuschließen. Die Qualität und die Quantität des Kaders sprechen für sich. Zudem stimmen die Rahmenbedingungen in Bad Langensalza. Mit dem Kunstrasen bestehen für den Winterspielbetrieb gute Ausweichmöglichkeiten.

Du bist ein sehr erfahrener Spieler, hast u.a. in der Oberliga gespielt. Mit 30 Jahren bist du auch einer der älteren Akteure im Kader. Siehst du dich als Führungsspieler? Welche Eigenschaften sollte ein Führungsspieler haben?

In erster Linie möchte ich der Mannschaft helfen. Im Mannschaftssport muss man sich immer zuerst in ein Team integrieren und sich an Regeln halten, egal ob Führungsspieler oder nicht. Trotzdem ist es natürlich auch mein Ziel jüngere Spieler zu unterstützen, ein Vorbild zu sein, sowohl auf als auch neben dem Platz. Aber Fußball funktioniert immer nur als Mannschaft. Diese optimal einzustellen ist Aufgabe des Trainers.

Du hast in der letzten Saison 7 Tore und in der Vorletzten 14 Tore in der Landesklasse erzielt. In der Vorbereitung kamst du bisher auf offensiven Positionen zum Einsatz. Wo siehst du dich am liebsten und hast du dir eine Tore-Marke als Ziel gesetzt?

Ich fühle mich auf der 10 oder der 8 sehr wohl. Letzten Endes ist es aber egal wo ich spiele. Der Erfolg der Mannschaft steht an oberster Stelle. In Arnstadt habe ich beispielweise auch auf der 6 gespielt. Die Torstatistik ist mir egal und ich habe auch in Bezug auf die eigene Torausbeute keine Anzahl von Toren im Kopf. Das wichtigste ist, wie bereits erwähnt, der Erfolg der Mannschaft. Ich verzichte lieber auf einen eigenen Treffer und gewinne dafür lieber das ein oder andere Spiel.

Du hattest im Gespräch mehrmals erwähnt wie wichtig ein guter Trainer ist. Als Inhaber einer Lizenz musst es ja wissen. ;-)

Ganz genau. 2011 habe ich über meinen Arbeitgeber die C-Lizenz Leistungsfußball absolviert. Als Geschäftsführer des Thüringer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.V. bin ich im Vereinsleben und vor allem im Sport zu Hause, da sind solche Qualifikationen schon sehr hilfreich. Allerdings arbeite ich im Moment noch nicht als Trainer. Nach meiner Spielerlaufbahn kann ich mir allerdings eine Tätigkeit, egal ob Jugend- oder Männerbereich, vorstellen.

Du hast 3 Wünsche für die neue Saison offen. Was wünscht sich Gabor Uslar beim FSVP?

Alle Spieler bleiben verletzungsfrei.

Wir entwickeln einen unheimlich starken Teamspirit.

Am letzten Spieltag feiern wir gemeinsam mit breitem Grinsen eine große Party im Stadion.

Die letzten Worte gehören dir.

Frei nach Mario Basler: „Ich grüße meine Mutter, meinen Vater und ganz besonders meine Eltern."

Danke, für deine ausgiebigen Antworten. Wir wünschen dir eine Alles Gute beim FSV Preußen und einen erfolgreichen Auftakt in Siemerode!

 

 

Das Gespräch führte Sven Harnisch

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