Knapper 1:0-Sieg gegen Borntal Erfurt mit vielen Fragezeichen
von Benno Harbauer
Trotz Verteidigung der Tabellenführung und weiteren drei Punkten auf der Habenseite waren alle Preußen irgendwie ratlos. Gegen einen harmlosen Gegner, der insgesamt zweimal aufs Werner-Tor schoss, klafften Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Das Beste waren am Ende die drei Punkte. Die Borntaler, mit dem letzten Aufgebot auftretend (mit Specht, Weidlich und Ost waren drei Leistungsträger gesperrt), waren anfangs wenig ambitioniert, steigerten sich aber im Laufe des Spiels und hätten am Ende sogar noch treffen können. Die schnelle Führung durch Schönaus Kopfballtreffer, der noch von Knäschke abgefälscht wurde, war eigentlich optimal (5.), sorgte aber für keine Euphorie im Preußen-Spiel. In den ersten zwanzig Minuten erarbeitete man sich ein Vielzahl von Chancen, Kleinert nach tollem Spielzug geblockt (8.), Walter allein vor Keeper Abreu drüber (11.), wiederum Walter nach Degner-Flanke an die Lattenunterkante und wieder raus (17.) hätten das Ergebnis eigentlich deutlich nach oben schrauben müssen. Ein Konter von Borntal, bei dem Friebel allein vor Werner von diesem im Eins-gegen-Eins gestoppt wurde, war dann vorerst das Ende der Souveränität. Erst kurz vor dem Wechsel hätte Fiß zweimal allein vor Abreu erhöhen können, doch der Abschluss war zweimal um Zentimeter zu ungenau.
Trainer Harnisch war schon zur Halbzeit angefressen, wechselte Engel für den glücklosen Kleinert ein und schickte die Mannschaft bereits nach fünf Minuten wieder aufs Feld. Und es ging weiter mit dem Vergeben klarster Einschussmöglichkeiten. Bischof aus 6 Metern drüber (49.), dann Walter nach Bischof-Freistoß aus 3 Metern kläglich daneben geköpft, ebenso ein Engel-Abschluss daneben (62.). Lotze knallte auf Gäste-Seite einfach mal aus 25 Metern drauf, der Ball strich nur um Zentimeter über den Balken (63.). Es war keine Struktur mehr im Spiel, viele Abspielfehler, keine Zweikampfhärte, es war ein Trauerspiel. Kaum einmal sah es nach konstruktivem Spiel aus. Natürlich war der Ballbesitz irgendwo bei 75%, natürlich war kaum Gegenwehr aufgrund der spielerischen Unterlegenheit vorhanden, aber man passte sich zunehmend dem Niveau an. Auch Bischofs Distanzknaller führte nicht ins Ziel (67.), Engels Freistoßaufsetzer ließ Abreu abprallen und Fiß` Nachschuss wurde geblockt. Irgendwie war der Wurm drin. Bischof knallte noch einmal aus 12 Metern drüber (75.), dann ging es eigentlich nur noch ums über die Zeit bringen. Und hätte Friebel in der letzten Minute einen Tick eher gegen Werner gehandelt, so wäre der Super-Gau eingetreten und man hätte noch zwei Punkte liegen lassen. So blieb es beim natürlich verdienten Sieg, der aber keinen zufrieden stellte.
Fünf Spieltage vor Schluss ist unsere Mannschaft weiterhin mit drei Punkten vorn, aber gerade beim nächsten Spiel in Büßleben, die heute 4:0 in Westerengel gewannen, wird man mit so einem Auftritt keinen Blumentopf gewinnen und die Tabellenführung abgeben. Bislang hat man sich immer am Gegner gesteigert, diese Hoffnung hat man auch diesmal, denn zweimal so schwach kann diese Mannschaft eigentlich nicht auftreten. Dafür ist man seit 24 Spielen ungeschlagen. Man kann nur hoffen, dass diese mit Abstand schlechteste Saisonleistung jedem zu denken gibt. Denn eigentlich spielt man eine überragende Saison, jetzt aber muss ein Ruck durch die Mannschaft gehen.
Tore: 1:0 Schönau (5.)
Zuschauer: 80
Preußen: Werner, Gothe (71. John), Domeinski, Moschkau (77. Steinmetz), Fischer, Skibbe, Kleinert (46. Engel), Degner, Schönau, Fiß
weiter im Kader: Weisheit, Fritz