Nicht unverdient beim Letzten verloren - 0:1 in Westerengel
von Benno Harbauer
"Dieses Spiel wurde im Kopf verloren", sagte ein bitter enttäuschter Thomas Geuß nach der 0:1 Niederlage beim Schlusslicht in Westerengel, welches damit wieder realistische Chancen auf den Klassenerhalt hegt. Dabei hatte man sich fest vorgenommen die Erfolgsserie fortzusetzen und mit einem weiteren Sieg Platz 4 abzusichern. Doch es kam anders. Die Gastgeber waren hervorragend eingestellt, erwarteten die Preußen an der Mittellinie und setzten auf ihre Abseitsfalle und Konter. Gleich viermal in den ersten 10 Minuten schnappte diese zu und ließ die Preußen-Stürmer ins Leere laufen. Erst nach 19 Minuten setzte Schönau mit einem Volleyschuss, der knapp drüber ging, ein Achtungszeichen. Ein Walter-Freistoß, den Torhüter Gräfe prallen lassen musste, aber kein Preußen-Stürmer nachsetzte, war der nächste Aufreger. Optisch waren die Preußen immer überlegen, die Gastgeber hielten aber kämpferisch voll dagegen. In der 37. Minute dann eine Dreifach-Chance zur Führung, Walters Abschluss aus 5 Metern lenkte Gräfe an die Latte, Schönau und Skibbe scheiterten ebenfalls im Nachsetzen am glänzenden Keeper. Vor der Halbzeit dann die besten Chancen für die Blau-Weißen, erst lenkte Schneider einen Eisfeld-Schuss über die Latte (38.), Balßuweits Kopfballtreffer nach Ecke wurde vom sehr gut amtierenden Schiedsrichter Schowtka aus Jena wegen Foulspiel zurückgepfiffen. So ging es torlos in die Kabinen, der Platz, der ungemäht sehr tief war, war schwer bespielbar, aber eben für beide Mannschaften.
Nach der Pause wurde es Minute zu Minute schlechter, gute Kombinationen waren Mangelware und den Preußen glitt immer mehr das Spiel aus den Händen. Chancen gab es nur noch aus Standards. Man vermisste einen, der die Ärmel hochkrempelt, keiner konnte dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Steinmetz` Kopfball nach Hatzky-Ecke, der um Zentimeter am Tor vorbei ging, blieb lange das einzig gefährliche vor dem Westerengler Gehäuse. Nach einer Stunde witterten die Gastgeber Morgenluft und erspielten sich beste Gelegenheiten, die zum Teil kläglich vergeben oder vom bestens aufgelegten Schneider im Preußen-Tor zunichte gemacht wurden. Ein Krug-Geschoss ging knapp drüber (59.), Röths zu kurze Rückgabe machte Schneider glänzend gegen den freien Hassanzada wieder gut (63.), der agile Ilavskyj scheiterte zweimal am mit Abstand besten Gästeakteur im Tor der Preußen. Als der eingewechselte Stubert volley aus 6 Metern verzog und der Kopfball des gleichen Spielers kurze Zeit später von John von der Linie geschlagen wurde, deutete alles auf ein 0:0 hin. Von den Preußen kam nichts mehr. Doch die Gastgeber fighteten auch in der Schlussminute weiter, wieder wurde Schneider, der sein bislang bestes Spiel im Preußen-Trikot machte, zum Spielverderber, der in der letzten Minute den Fallrückzieher von Balßuweit mit einer Glanztat über die Latte lenkte. Doch die letzte Aktion im Spiel brachte für die Gastgeber noch die vielumjubelte Entscheidung. Hassanzada nahm aus 25 Metern den Ball mit vollem Risiko, der Ball senkte sich über den vergeblich fliegenden Schneider ins Dreiangel. Die Gastgeber feierten das Tor wie den gerade erreichten Klassenerhalt. Was mit wenig spielerischen, aber umso mehr kämpferischen Mitteln möglich ist, zeigten die Gastgeber den Preußen. Eine enttäuschende Leistung, wo man eigentlich dachte, dass man darüber hinweg ist. Nun will man das nach diesem Spiel fast Unmögliche schaffen, nach einer Niederlage beim Tabellenletzten dem Spitzenreiter ein Bein stellen. Nur mit so einer Leistung braucht man nicht aufzuwarten, dann setzt es die nächste Enttäuschung.
Tore: 1:0 Hassanzada (90.+1)
Zuschauer: 97
Aufstellung: Schneider, John, Domeinski, Gothe, Scholz, Hatzky, Skibbe (67. Karbstein), Steinmetz, Röth (80. Ziegler), Walter, Schönau