Nur 1:1 in Weida oder ein wertvoller Punkt?
von Markus Fromm
So richtig konnte man die Gefühlslage nach Abpfiff von Schiedsrichter Hillig aus Oberspier nicht einschätzen. Im Abstiegskrimi auf dem Roten Hügel in Weida holte unsere Mannschaft einen Punkt - aber was ist der wert? Unsere Mannschaft hätte sich nach 20 Minuten eigentlich wieder in den Bus setzen können, wenn der Gastgeber seine drückende Überlegenheit in der Anfangsphase auch nur annähernd in Tore umgemünzt hätte. Die Preußen liefen defensiv nur hinterher, bekamen die Stürmer Urban und Berthold überhaupt nicht in den Griff. Als Seibt einen langen Diagonalball aufnahm und von Gothe gekreuzt im Strafraum zu Fall kam, gab es bereits nach 5 Minuten Elfmeter für Weida. Schumann haute den Ball jedoch links unten am Gehäuse von Arnold vorbei. Doch Weida drängte weiter und die Preußen bekamen keine Ruhe rein in die Verteidigung des eigenen Tores. Oxenfart war frei durch, sein Abschluss landete am Pfosten (19.). Kurz zuvor die erste Offensivaktion der Preußen von Müller, er prüfte Haase nach Solo (14.). Wie aus dem Nichts die Führung für den FSVP, Fingers Abschluss wird geblockt, den Abpraller setzt Fiß gekonnt per Kopf ins Tor (23.). Der Spielverlauf war völlig auf den Kopf gestellt, doch damit verschoben sich auch die Verhältnisse auf dem Platz. Plötzlich war man drin im Spiel, gewann die Zweikämpfe im Mittelfeld, Weis` verbale Ansprachen fruchteten. Es wurde um jeden Ball gefightet und Weida konnte sich keine Chance mehr erspielen. In der 41. Minute die große Doppelchance, Fiß allein auf Haase zulaufend, ohne Fortune im Abschluss, Weis nimmt den Ball auf, lässt drei Mann stehen und zielt ins untere Eck, doch wieder hält Haase überragend. In die Halbzeit geht es mit der kostbaren Führung.
Die Weidaer kamen ob des Spielstands aus der Kabine mit Schaum vor dem Mund, doch die erste Chance hatten die Gäste. Müller, der ein gutes Spiel machte, scheiterte wieder an Haase, sein Abschluss, von Haase abgefälscht, kullert knapp am Pfosten vorbei (50.). Dann aber Dauerdruck auf das Preußentor, Torjäger Urban mit links aus 12 Metern knapp vorbei (54.), auch Wetzels Volleyabnahme kann Arnold aufnehmen (59.). Dann wieder Preußen, Hummels Volleyabschluss aus acht Metern wird im letzten Moment geblockt (62.) und dann die wohl spielentscheidende Szene, Fiß` Alleingang hält Haase, den Abpraller ins leere Tor aus zehn Metern braucht Finger nur noch einzuschieben. Alle Preußen bereits am jubeln, doch Dome macht es mit zu wenig Druck und Haase hechtet in den Ball und die Kugel geht Zentimeter am Tor vorbei (67.). Entsetzen auf Preußen-Seite, es wäre wohl der Deckel aufs Spiel gewesen. Und so war es eine Ecke, die zum Ausgleich nur kurz darauf führt, Berthold knallt den abgewehrten Ball durch alle hindurch zum 1:1 (73.). Oxenfart hätte nach 40-Meter-Solo nur zwei Minuten später auf 2:1 stellen können, aber er haute übers Tor. Die letzten zehn Minuten gehörten dann den nie zu kämpfen aufhörenden Preußen, die den Dreier unbedingt wollten. Von Weis und Eckermann angetrieben, erspielten sie sich noch drei gute Gelegenheiten. Eckermanns Kopfball nach Weis-Ecke wurde von der Linie geschlagen (82.), nach glänzender Hummel-Flanke, zielte Fiß zu hoch (84.) und dann gab es noch den Aufreger des Spiels. In der 90. Minute setzt sich Fiß auf links unnachahmlich durch, im Eins-gegen-Eins bleibt Haase Sieger und den Abpraller bringt der eingewechselte Degner über die Linie zur umjubelten Preußen-Führung (90.). Assistent Weltzien hebt jedoch die Fahne und deutet auf Abseits und Schiedsrichter Hillig bleibt keine Wahl, er gibt den Treffer nicht. Auch die umstehenden Weidaer Zuschauer atmeten tief durch, denn auch sie meinten - Glück gehabt! Irgendwie scheint sich einiges gegen die Preußen verschworen zu haben, vergangene Woche bereits das im Video deutlich erkennbare "Nichtabseitstor" von Fiß, in Weida wieder eine solche Entscheidung. Auch wenn es ärgerlich ist, man hätte es auch selbst in der Hand gehabt.
Im Nachgang waren beide Trainer einig, am Anfang hätte Weida das Spiel entscheiden können, hinten raus war Preußen am Drücker. Weidas Trainer Wirth war sehr fair in der Bewertung und meinte, einen wird es wohl von uns treffen. Jetzt kommt der Spitzenreiter nach Bad Langensalza, sicherlich das einfachste Spiel in der Saison.
Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Fiß (23.), 1:1 Berthold (73.)
Aufstellung: Arnold, Gothe (26. Hummel), Moschkau, Eckermann, Jäger, Müller (66. Kleinert), Euchler, Domeinski, Weis, Finger (76. Degner), Fiß
weiter im Kader: Geißler, Franke