FSV Herbsleben erstmals Champion beim "kleinen" Salza-Cup
von Benno Harbauer
Erstmals holte sich Kreisligist FSV Herbsleben den Titel beim Turnier der II. Mannschaft. Die Mannschaft von Trainer Ströhl setzte nach der knappen Auftaktniederlage gegen Remstädt zum Durchmarsch an und gewann alle weiteren Spiele im Turnier meist deutlich und stellte mit Tim Köber auch den Torschützenbesten. Was allerdings den gut 600 Zuschauern in den knapp 5 Stunden geboten wurde, hatte nur in Ausnahmefällen mit niveauvollem Hallenfußball zu tun. 8 (!) Rote Karten, unzählige Zeitstrafen, gegen Schiedsrichter und Wettkampfgericht pöbelnde Spieler und Verantwortliche auf dem Parkett und den Wechselbänken - hier sollten sich einige hinterfragen, inwieweit der Spaß am Hallenfußball nicht ein stückweit zu kurz kommt.
Schon die Vorrundengruppen waren hart umkämpft. Die Staffel A hatte mit Remstädt und Herbsleben zwei frühzeitig feststehende Halbfinalisten, die Hallenfüchse der Fortuna kristallisierten sich schnell als ein möglicher Titelfavorit heraus und gewannen alle Spiele zwar knapp, aber nahezu problemlos. Keine Rolle spielten diesmal die Gastgeber, ein bisschen merkte man der jungen Truppe die Nervosität an, ein Sieg gegen Behringen, ein Remis gegen Schönstedt, mehr war nicht drin. Auch Schönstedt und Behringen kamen nicht so recht ins Turnier und schieden aus.
Die zweite Staffel war knapper und wurde zum Dreikampf. Nägelstedt revanchierte sich dabei mit einem knappen Sieg gegen Ufhoven für die letztjährige Finalniederlage, Henningsleben kostete die Auftaktniederlage gegen Großvargula das Weiterkommen. Mit Großvargula, die Pech hatten mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Torhüter Hausmann, und Nägelstedt kamen die Favoriten auch letztlich ins Halbfinale. Ohne Chance blieben Titelverteidiger Ufhoven, die eine enttäuschende Vorstellung ablieferten, sowie die SG Bothenheilingen/FSV 1986 Bad Langensalza. Beide holten einen Punkt im direkten Duell, ansonsten gab es nur Pleiten.
Die Halbfinals waren mit das Beste im Turnierverlauf, Nägelstedt setzte mit einem Last-Second-Treffer den Knock-Out für eine bis dahin gute Remstädter Mannschaft, Herbsleben gewann das Unstrut-Nachbarschaftsderby gegen Großvargula deutlich mit 3:0, hier schwanden bei den Vargelschen zunehmend die Kräfte. Das Neunmeterschießen um Platz 3 ging knapp an Remstädt.
Das Finale bot alles, nur kaum etwas was mit Fußball zu tun hat. Dabei war es zunächst taktisch geprägt und Nägelstedt hatte durch Ehmer den ersten Hundertprozenter, er scheiterte aber aus zwei Metern an Hilbig im FSV-Tor. Die Führung für Herbsleben sorgte für heiße Diskussionen, Schiedsrichter Schmidt erkannte den Treffer aber zurecht an. Von nun an entwickelte sich eine wilde Treterei, Schiedsrichterbeleidigungen im Sekundentakt fast nach jeder Entscheidung sorgten für viel Platz auf dem Feld. Die Turnierleitung kam kaum nach im Zählen der Zwei- und Dreiminutenstrafen (Rote Karten). Die Nägelstedter, bei aller Emotion, brachten sich wie schon im vergangenen Jahr durch Undiszipliniertheiten um den Turniersieg und suchten die Ursachen bei allen anderen, nur nicht bei sich selbst. Herbsleben verzeichnete zwar auch zwei Zeitstrafen, spielte aber zumindest taktisch clever den 3:1-Sieg heraus. So ein Finale will kein Zuschauer sehen, das war Antiwerbung. Die Siegerehrung sah am Ende mit dem FSV Herbsleben einen neuen, verdienten SC-Champion, Nägelstedts Kapitän Kälz entschuldigte sich bei der Pokalübergabe für den Auftritt seiner Mannschaft im Finale. Somit waren zumindest nach dem Turnier die Emotionen wieder grünen Bereich. Spielerische Finessen gab es auch manchmal zu sehen, mit Benni Jendreck (Henningsleben), Florian Oschmann (Remstädt) oder Tim Köber (Herbsleben) waren gute Hallenspieler am Werk, die auch machen Szenenapplaus bekamen. So sollte es sein.
Preußen: Krapf, Schiller, Mäder (1), Senger (1), Rübelmann (2), Scholz (1), Harnisch, Karbstein, Hofmann, Schott (1)
Salza-Cup der 2.Mannschaft (28.12.2013 ab 17.00 Uhr in der Salza-Halle)
Sieger: FSV Herbsleben
Zweiter: SV Nägelstedt
Dritter: SG Fortuna Remstädt
Bester Torschütze: Tim Köber (FSV Herbsleben) 5 Tore
FSV Herbsleben | - SG Fortuna Remstädt | 0:1 |
BSV Großvargula | - FSV Henningsleben | 2:1 |
FSV Behringen | - SV Grün-Weiß Schönstedt | 0:2 |
SV Nägelstedt | - SG Bothenheilingen/FSV 1986 | 3:0 |
FSV Preußen II | - FSV Herbsleben | 0:2 |
SG Ufhoven | - BSV Großvargula | 0:2 |
SG Fortuna Remstädt | - FSV Behringen | 1:0 |
FSV Henningsleben | - SV Nägelstedt | 2:2 |
SV Grün-Weiß Schönstedt | - FSV Preußen II | 1:1 |
SG Bothenheilingen/FSV 1986 | - SG Ufhoven | 2:2 |
FSV Behringen | - FSV Herbsleben | 0:5 |
SV Nägelstedt | - BSV Großvargula | 2:2 |
SV Grün-Weiß Schönstedt | - SG Fortuna Remstädt | 1:2 |
SG Bothenheilingen/FSV 1986 | - FSV Henningsleben | 1:4 |
FSV Preußen II | - FSV Behringen | 5:3 |
SG Ufhoven | - SV Nägelstedt | 1:2 |
FSV Herbsleben | - SV Grün-Weiß Schönstedt | 3:1 |
BSV Großvargula | - SG Bothenheilingen/FSV 1986 | 1:0 |
SG Fortuna Remstädt | - FSV Preußen II | 2:0 |
FSV Henningsleben | - SG Ufhoven | 2:1 |
Tabellen Vorrunde | ||||||||
Gruppe A | Pkt. | Tore | Diff | Gruppe B | Pkt. | Tore | Diff | |
1. SG Fortuna Remstädt | 12 | 6: 1 | + 5 | 1. BSV Großvargula | 10 | 7: 3 | + 4 | |
2. FSV Herbsleben | 9 | 10: 2 | + 8 | 2. SV Nägelstedt | 8 | 9: 5 | + 4 | |
3. SV Grün-Weiß Schönstedt | 4 | 5: 6 | - 1 | 3. FSV Henningsleben | 7 | 9: 6 | + 3 | |
4. FSV Preußen II | 4 | 6: 8 | - 2 | 4. SG Ufhoven | 1 | 4: 8 | - 4 | |
5. FSV Behringen | 0 | 3:13 | - 10 | 5. SG Bothenheilingen/FSV 1986 | 1 | 3:10 | - 7 |
Halbfinale | ||
SG Fortuna Remstädt | - SV Nägelstedt | 1:2 |
BSV Großvargula | - FSV Herbsleben | 0:3 |
Neunmeterschießen um Platz 3 | ||
SG Fortuna Remstädt | - BSV Großvargula | 3:2 |
Endspiel | ||
SV Nägelstedt | - FSV Herbsleben | 1:3 |