Später Ausgleich im Spitzenspiel vor 1000 Zuschauern - Aufstiegschance dennoch gewahrt!
von Markus Fromm
So eine Dramatik gibt es in keinem Krimi! Vor über 1000 Zuschauern sah unsere Mannschaft am Samstagabend bis zur Nachspielzeit wie der sichere Sieger aus und alle hatten sich mental schon auf die Aufstiegsfeier eingestellt, doch dann traf Erfurt-Nord durch ihren Abwehrrecken Arthur Machts zum späten Ausgleich. Dennoch behält unser Team die bessere Ausgangslage für den Aufstieg, wofür nächsten Sonntag in Siemerode ein Unentschieden genügt.
Die Partie startete vor stattlicher Kulisse zunächst nicht sonderlich hochkarätig. Beide Teams hatten seit Wochen auf das „Aufstiegs-Endspiel“ hingefiebert, so dass allen Spielern die Anspannung anzumerken war. Viel Nervosität und einige Hektik prägten die erste halbe Stunde, der eine oder andere Ball ins Nichts war auf beiden Seiten die Folge. Die Gäste wussten, dass eine Niederlage für sie das Ende aller Aufstiegsträume bedeuten würde und waren demzufolge auf höchste Sicherheit bedacht. Dagegen konnten unsere Preußen etwas befreiter aufspielen und kamen auch zu den ersten Möglichkeiten. Dennis John war nach schönem Doppelpass mit Martin Fiß frei vor Schöpe, der Ball sprang aber ein Tick zu weit nach vorn, so dass er nicht richtig zum Abschluss kam (28.). Kurz danach steckte Thomas Schönau auf Sebastian Degner durch, welcher entschlossen abzog, jedoch war der Nord-Keeper auf dem Posten (31.). 10 Minuten vor der Pause kamen die Gäste dann das erste Mal gefährlich in die Offensive, was unsere Abwehr eigentlich schon unter Kontrolle hatte. Allerdings verunglückte der Befreiungsschlag, so dass der Ball direkt in die Füße von Marco Schuchardt kam, welcher von der Strafraumgrenze sofort abzog. Nur Zentimeter fehlten zur Führung für Erfurt, zum Glück flog die Kugel haarscharf über den Querbalken. Wie knapp Glück und Pech im Fußball bei einander liegen, zeigte sich direkt im Anschluss. Unser Team spielte einen schnellen Konter über rechts, von wo Thomas Schönau das Leder in die Spitze zu Thilo Kleinert weiterleitete. Er kam mit Tempo angerauscht und konnte vom Verteidiger nicht am Abschluss gehindert werden. Unter großen Jubel schlug der Ball im Netz ein und die Führung für unsere Jungs war perfekt. Den Vorsprung nahm man mit in die Halbzeit, in welcher sich die Gemüter erstmal etwas abkühlen mussten. Nicht nur die Temperaturen bescherten ein heißes Duell, auch in diversen Zweikämpfen ging es zur Sache, was Schiri Honnef mit seinem Gespann insgesamt gut unter Kontrolle brachte.
Früh waren beide Kontrahenten wieder auf dem Platz, die Gäste schworen sich im Mannschaftskreis auf die zweite Halbzeit ein. Mit zunehmender Spielzeit stieg die Spannung natürlich ins Unermessliche, wobei es unsere Mannschaft sehr solide und konzentriert anging. Die spielerische Qualität der Elf auf der Landeshauptstadt war selbstverständlich bekannt, so dass unsere Defensive mehr und mehr dagegen halten musste. Das gelang ihr bis zur 70. Minute sehr gut, dann begannen die Erfurter mit ihrer Schlussoffensive. Die erste Großchance vergab nach einer Ecke Serkan Kolpar, der am langen Eck aus 6 Metern drüber zog. Dann tanzte sich Stephan Wetzold im Strafraum durch die Preußen-Abwehr und gab ab auf Andy Pham, dessen Geschoss allerdings zu zentral auf das Tor flog, so dass Dominik Werner die Fäuste dran bekam (79.). Die Gäste standen nun logischerweise hinten weit offen, was unserer Elf die Möglichkeit von Kontern gab. Auf weiter Flur zogen Bischof und Fiß in die Spitze, vertändelten die Gelegenheit jedoch leichtfertig (82.). Direkt im Gegenzug versuchte es Erfurt fast schon mit der Brechstange. Einen Fernschuss von Andy Pham lenkte unsere Hintermannschaft gerade so zur Ecke, dabei wurde es dann richtig brenzlig. Zum Glück landete der Kopfball nur am Pfosten, wonach unsere Elf gleich wieder für Entlastung sorgen konnte. Einen erneuten Konter vergab man allerdings ein weiteres Mal, was sich letzten Endes rächen sollte. Zunächst versiebte der Gegner noch eine 100-Prozentige, bei der Dominik Werne stark die Pranke dran bekam und den Schuss aus aussichtsreicher Position entschärfte (87.). Doch damit war es leider noch nicht vorbei, die Gäste warfen nun alles nach vorn und bekamen einen Freistoß aus zentraler Position direkt an der Strafraumgrenze zugesprochen. Die Nachspielzeit lief bereits und alle fühlten sich an das Hinspiel erinnert. Damals hatte Arthur Machts den Ball aus gleicher Position im Preußen-Tor versenkt und der Hüne stand wieder bereit. Nicht wenige Preußen-Fans machten die Augen zu, was aber leider nicht half. Die Kugel zischte durch die Mauer und zappelte im Winkel.
Zweifelsohne war der Ausgleich unterm Strich verdient, unser Team hat es versäumt den Sack zu zumachen. Zunächst überwog natürlich die Enttäuschung, doch die Situation für den Aufstieg hat sich nicht geändert. Bleibt unser Team auch im 29. Spiel in Folge ungeschlagen, kann es nächsten Sonntag in Siemerode die Rückkehr in die Verbandsliga feiern.
Tore: 1:0 Kleinert (37.), 1:1 Machts (90.+3)
Zuschauer: 1010
Preußen: Werner, Fischer, Gothe, Domeinski, John, Bischof, Degner (66. Fritz), Kleinert (73. Karbstein), Walter, Schönau (79. Skibbe), Fiß
Weiter im Kader: Weisheit, Steinmetz, Engel, Moschkau