Unglaublich, Unfassbar, Sensationell – Preußen durch 2:0 in Sonneberg im Halbfinale
von Markus Fromm
Immerhin 25 Preußen-Fans hatten sich trotz des zeitgleichen Heimspiels der zweiten Mannschaft in den südlichen Thüringer Zipfel aufgemacht und erlebten eine einmalige historische Begebenheit. Unser Team siegte nach guter kämpferischer Leistung mit 2:0 in Sonneberg und zog in das Halbfinale des Thüringer Landespokals ein.
Das Wetter machte dem Namen des Spielorts alle Ehre, so dass für die Jahreszeit top Bedingungen zum Viertelfinale herrschten. Die Gastgeber wollten als Spitzenteam der Landesklasse Süd ihre Offensivstärke (40 Tore in 12 Spielen) auch gegen unsere Elf ausspielen, weswegen Coach Gabor Uslar mit Max und Mats eine Doppel-Sechs einsetzte. In die Verteidigungsreihe rückten im Vergleich zur Vorwoche Eckermann und Karbstein, auf dem rechten Flügel durfte Kleinert ran. Zu Beginn probierten es beide Teams vor guter Kulisse mit etlichen langen Bällen in die Spitze. Den ersten Abschluss hatte dann Mats Hummel, der es aus 20 Metern mit einer Direktabnahme probierte, die der Torwart zur Ecke abklatschte (14.). Diese ergab zwar nichts, mit dem nächsten Angriff schickte aber Thilo Kleinert den Wirbelwind Martin Fiß, der an der Strafraumgrenze eher an den Ball kam als der herausgeeilte Keeper. Von der Grundlinie zog „Fißer“ schließlich nach innen und schob das Leder ins leere Tor. Der Gegentreffer hemmte Sonneberg zunächst, unsere Abwehr war mit vereinten Kräften zur Stelle. Bis zur Pause wurden die Schwarz-Gelben besser und kamen zu Möglichkeiten. Nach einer Ecke musste Sebastian Arnold den Kopfball aus Nahdistanz retten (33.), nach einer Eingabe von rechts rettete Tim Fischer mit Hilfe des Pfostens (35.). Letztlich stand unsere Verteidigung solide und ließ bis zur Pause nichts mehr zu.
Nach dem Seitenwechsel waren unsere Mannen nach vorn hin wieder etwas aktiver, Martin Fiß hatte die doppelte Gelegenheit für ein erneutes Tor. Erst eroberte er sich gedankenschnell den Ball und schloss ab, was der Schlussmann jedoch vereitelte (54.), dann ließ er zwei Gegenspieler stehen und setzte einen Lupfer an, welcher leider auf der Torlatte landete (58.). Im weiteren Verlauf wurde im Mittelfeld viel um den Ball gekämpft, unsere Jungs hielten gut dagegen und spielten sehr unaufgeregt. Die Heimischen mussten so langsam das Tempo verschärfen und kamen nun mit mehr Energie. Ein Schuss durch Torjäger Gottschalk vom 16er küsste die Oberkante des Querbalkens (72.), dann wurde ein Sonneberger Fernschuss abgefälscht, so dass die Kugel einem Kicker der Spielzeugstädter am Elfmeterpunkt vor die Füße fiel. Sebastian Arnold verkürzte den Winkel und machte sich ganz breit, wodurch das Spielobjekt von seinem Fuß zur Ecke sprang (74.). Die starke Parade machte unsere Truppe munter und zeigte, dass hier noch eine harte Viertelstunde bevor stehen würde. Deshalb zog man die Zügel wieder an und kam zu einem Eckstoß, bei dem Tobias Eckermann vor dem Torhüter hochstieg, jedoch über den leeren Kasten köpfte (77.). 10 Minuten vor dem Ende dann die Vorentscheidung und riesiger Jubel bei allen Preußen. Eine eigentlich zu weit geschlagene Flanke kam von der linken Seite zurück in die Mitte, von wo Mats Hummel im Strafraum zum Abschluss kam. Der Linksschuss war schön angeschnitten, so dass der Schlussmann nicht mehr entscheidend die Finger dran bekam und der Ball in der langen Ecke einschlug.
Das Halbfinale war zum Greifen nah und der Kampfgeist unserer Formation nach wie vor ungebrochen. Man haute alles raus und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach 4 Minuten Nachspielzeit pfiff der souverän leitende Referee El-Hallag die Partie ab und alle Schwarz-Weißen lagen sich kollektiv in den Armen.
Schon jetzt ist das Erreichte historisch, mit etwas Losglück kann es sogar zum fünften Duell mit einem Landesklasse-Team kommen und gegen Büßleben der ganz große Coup gelingen. Ein Heimspiel gegen Drittligist Jena oder den ambitionierten Regionalligisten aus Nordhausen wäre natürlich auch eine große Nummer, wir nehmen es so wie es kommt.
Jetzt gilt es die Euphorie mitzunehmen für das nächste Ligaspiel in Meiningen, in welchem unsere Mannschaft sich am besten vorstellen sollte, dass es ein Pokalspiel ist.
Tore: 0:1 Fiß (15.), 0:2 Hummel (80.)
Preußen: Arnold, Fischer (75. Müller), Jäger, Eckermann, Karbstein, Hummel (87. Steinmetz), Domeinski, Kleinert, Engel, Finger (78. Degner), Fiß
weiter im Kader: Geißler, Schönau, Gothe