Unglücklich und unverdient - 1:2-Niederlage in Schweina in letzter Sekunde

von Markus Fromm

Mit einer am Ende unglücklichen 1:2-Niederlage kehrte unsere Mannschaft aus Schweina zurück. Trainer Thomas Wirth zollte seiner Mannschaft im Nachgang einen Riesenrespekt, denn die Mannschaft stellte sich quasi von selbst auf. Sogar der zu Ostern aus Berlin in der Heimat weilende Gustav Wurschi wurde reaktiviert und machte seine Sache sehr gut. Mit Wiegel, Engel, Linz, Franke standen zudem einige aus langen Verletzungen oder Krankheit kommende Jungs direkt in der Startelf, Lukas Ortlepp reiste von der Arbeit an und verpasste den Spielbeginn. Das bereits im Vorfeld durch die mehrfach teils unverständlichen Spielabsagen aufgeheizte Duell hatte in der vierten Ansetzung keine guten Vorzeichen für die Preußen. Somit lag zunächst einmal die sichere Defensive gegen die Offensivpower der Gastgeber im Fokus, Finger erstmals als Rechtsverteidiger agierend, dazu F. Harnisch, Domeinski und Jäger im Verbund gegen Top-Torjäger Dittmann, davor Franke und Scheer auf der Doppelsechs. Die ersten zehn Minuten waren vom Abtasten geprägt, Schweina mit Langholz Richtung Dittmann gaben aber schon mal die Richtung vor. Ein brutales Einsteigen von Giesbrecht gegen Scheer sollte den Defensivverbund schon wieder sprengen. Mit beiden Beinen voran knallte er unserem Sechser das Sprunggelenk weg, es ging nicht weiter, inwieweit hier mehr passiert ist werden Untersuchungen zeigen müssen. Schiedsrichter Götze, der insgesamt eine gute Spielleitung hatte, zeigte Giesbrecht nicht einmal Gelb, im Nachgang sagte er, dass ihm die Sicht versperrt war und er den Tritt nicht genau wahrnehmen konnte. Für Scheer kam Engel. Der erste Preußen-Vorstoß nach einer Viertelstunde brachte auch gleich die Führung, Wiegel dringt in den Strafraum ein, Klisa trifft den Fuß und Götze zeigt auf den Punkt. Martin Fiß verwandelte sicher unten links mit seinem elften Saisontreffer zum 0:1 (17.). Das rief die Gastgeber auf den Plan, sie drängten unsere Mannschaft jetzt mehr und mehr in die eigene Hälfte. Meinhardts Direktabnahme in die Arme von Patzer (24.) sowie einen zentralen Freistoß von Dittmann hält unser Keeper ebenso sicher (28.). Der nächste lange Schlag kann nur unsauber geklärt werden, Vogt legt zu Arnold und der mit all seiner Erfahrung ins lange Eck zum Ausgleich (31.). Bei Meinhardts Alleingang war am Ende der Winkel zu spitz, so dass Patzer den Ball sicher pariert (35.). Die letzten zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff konnte Preußen das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten.

Nach dem Wechsel verteidigte man leidenschaftlich auf tiefem Geläuf, es war ein Spiel sowohl kämpferisch als auch spielerisch auf Augenhöhe. Ein Abschluss aus 16 Metern von Pfaff ging nur knapp vorbei (48.), dann übernahmen die Preußen chancenseitig das Kommando. Linz und Fiß spielten sich glänzend durch, doch der finale Pass auf unseren Torjäger war einen Tick zu lang (52.). Dann ging Fiß nach Finger-Pass im Konter auf und davon, seine Flanke köpfte Wiegel drüber (64.). Einen am Gegner-Sechzehner erkämpften Ball von Linz bringt Wiegel frei vor Keeper Holland-Moritz, doch sein Abschluss geht knapp übers Tor (70.). Jetzt kommt Lamin Touray für den entkräfteten Wiegel bei uns ins Spiel, was ein paar Unbelehrbare im Zuschauerbereich zwischen den Trainerbänken zu extrem beleidigenden Äußerungen gegen unseren dunkelhäutigen Spieler bis zum Ende des Spiels veranlasste. Sportlich ging es weiter mit einem 25-Meter-Distanzknaller von Finger, den Holland-Moritz mit einer Glanzparade aus dem unteren Eck fischt (80.). Drei Minuten vor dem Ende fordern die Gastgeber vehement Elfmeter, Dittmann wird jedoch von Domeinski mit Ball vor dem Einschuss gehindert. Eigentlich war alles mit dem einen verdienten Punkt für beide Seiten geklärt, als der gefühlt hundertste lange Schlag in den Preußen-Strafraum kommt. Nennt man es inkonsequent oder einfach nur Pech, Dittmann legt gekonnt ab auf den eingewechselten Schellenberg, der den Siegtreffer für Schweina erzielt und zum wiederholten Male zum Preußen-Schreckgespenst wird (90.+2). Was sich dann an Jubel vor der Preußen-Bank abspielte, Emotionen hin oder her, war grenzwertig, Pfaff wurde für seine nicht enden wollenden Provokationen und Äußerungen vom Schiedsrichter mit Gelb bedacht. Das Wurschi nach Wiederanpfiff für ein Foul noch Gelb-Rot sah gebührt die Chronistenpflicht. Götze pfiff nach 6 Minuten Nachspielzeit ab, brutale Enttäuschung für einen leidenschaftlichen Auftritt bei den heimstarken Gastgebern. Die haben sich sportlich großen Respekt in der Thüringenliga erworben und sind eine Bereicherung, einiges andere wie Respekt gegenüber dem Gegner im Siegestaumel sollten sie überdenken. Wir gratulieren ihnen zu diesem heutigen Erfolg und sind stolz auf alle Jungs heute im mintgrünen Preußen-Trikot. Bei so viel Leidenschaft wird der nächste Sieg nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Tor: 0:1 Fiß (17./Foulstrafstoß), 1:1 Arnold (31.), 2:1 Schellenberg (90.+2)

Zuschauer: 278

Preußen: Patzer, Finger, F. Harnisch, Domeinski, Jäger, Wurschi, Scheer (18. Engel), Franke, Linz, Wiegel (70. Touray), Fiß

weiter im Kader: Gath, Lu. Ortlepp, J. Harnisch

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