Vierfacher Fiß erledigt FSV Ohratal - 5:2-Sieg in Ohrdruf
von Benno Harbauer
Erst trifft er elf Spiele keinen Möbelwagen, dann haut Martin Fiß nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal, sondern viermal den Ohratalern die Kugel ins Netz. Mit dem Halbzeitstand von 3:0 sah es schon nach Sieg aus (Tore: Fiß 2, Walter), doch dann wackelte unsere Mannschaft eine Viertelstunde lang. Seidenstricker und Jung (11m) brachten die Heimelf zurück, doch "Fisser" hatte noch nicht genug. Erst sein Drittes, dann Gelb-Rot für Gorf und fünf Minuten vor dem Ende das 5:2 durch den heutigen "Man of the Match".
Bei ungemütlichem Fußballwetter und Dauerregen starteten unsere Preußen klasse ins Spiel und konnten gleich nach drei Minuten einnetzen. Nach Ballgewinn im Mittelfeld kam die Kugel diagonal auf rechts, von wo Robert Walter nach innen flankte. Die Ohrdrufer Abwehr hatte hinten Martin Fiß alleine gelassen, welcher im 12. Spiel endlich sein erstes Saisontor bejubelte. Und das tat ihm augenscheinlich richtig gut, denn er war fortan nicht zu bremsen. Immer wieder setzte er Dribblings an und lief den Verteidigern davon, welche sich nur mit Foulspielen zu helfen wussten. Kurz nach dem Tor für Preußen kam der Gastgeber aber zunächst zu einer großen Möglichkeit. Unsere Elf verlor das Ding im Vorrücken, so dass der Pass in die Spitze zu Voigt kam, welcher halbrechts vor Dennis Weisheit zum Einschuss bereit stand. Er versuchte es aber auf die kurze Ecke, wodurch unser Schlussmann das Leder noch ans Außennetz lenken konnte. Der Versuch blieb dann jedoch der einzige echte Torabschluss des FSV Ohratal, welcher vom Spielgeschehen ziemlich unorganisiert wirkte. Unser Team harmonierte dagegen wesentlich besser und effektiver, so dass es sich mit dem zweiten Tor belohnte. Der Ball kam nach links zu Martin Fiß, der zunächst nicht zum Abschluss kam, sondern an die Grundlinie abdrehen musste. Dann kam er aber sofort wieder mit Tempo zurück und legte die Kugel auf Robert Walter, der aus wenigen Metern keine Mühe hatte. Unsere Mannen strotzten nun vor Selbstvertrauen und zeigten weiter große Offensivpower. Das zahlte sich aus und führte gar zum dritten Treffer vor der Pause. Sebastian Degner nahm Tempo auf und drang in den Strafraum ein, wo er elfmeterreif gefoult wurde. Martin Fiß schnappte sich das Objekt und verlud Frankenberger in die andere Ecke. Vor der Halbzeit dann gar noch eine weitere vielversprechende Angriffsaktion von unseren Schwarz-Weißen, die Ohratal mit vereinten Kräften vereiteln konnte.
Alle Preußen freuten sich riesig über die beeindruckende erste Halbzeit und nicht wenig dachten sich, warum das nicht zu Hause auch so locker geht. Dass nach dem Beginn des zweiten Durchganges noch etwas anbrennen könnte, daran glaubte ebenfalls kaum jemand. Plötzlich schauten die Preußen-Fans aber ziemlich betröppelt aus der Kapuze und das nicht wegen des andauernden Regens. Ohrdruf kam nämlich mit einem Doppelschlag zurück in die Partie, wonach es nicht ausgesehen hatte. Nach einem Ballverlust unserer Mannschaft am Mittelpunkt schaltete der Gastgeber aber schnell um und spielte den Ball zu Seidenstricker, der in die Kurze Ecke einlupfen konnte. Gerade als die Toransage vorbei war, zeigte Referee Roßmell plötzlich auf den Punkt. An der linken Strafraumecke zur Grundlinie schoss ein Ohrdrufer Spieler den Ball aus drei Metern an die vor dem Körper gehaltenen Hände von Max Domeinski - äußerst strittig, ob man das als regelwidriges Handspiel auslegen kann. Jedenfalls versenkte Jung den Ball im Netz und natürlich witterte Ohrdruf Morgenluft. Tatsächlich kamen sie zu einer Chance für den Ausgleich, aber unsere Hintermannschaft stand gut und konnte die kurze Druckphase überstehen. Mit der Einwechslung von Thilo Kleinert ging es wieder die andere Richtung, er holte sich viele Bälle und beschäftigte die heimische Abwehr sehr ordentlich. Für ein eigenes Tor fehlte im leider das Glück bzw. das Geschick. Aber dafür war an diesem Nachmittag "Sissi" zuständig, welcher mit seiner dritten Bude die Verhältnisse wieder gerade rückte. In Zusammenspiel mit Florian Engel zog er in die Mitte und hatte freie Bahn in Richtung Tor. Sogar die Ecke konnte er sich noch aussuchen und schlenzte den Ball links oben ins Gehäuse. Direkt nach Anpfiff holte sich unser Team den Ball und wieder zog Martin Fiß energisch über rechts nach vorne. Hierbei wurde er unsanft von Erns Gorf gebremst, welcher nach seinem rüden Einsteigen mit gelb-rot vom Feld musste. Spätestens jetzt war der Drops gelutscht und unsere Kicker konnten noch gut 20 Minuten für die Galerie spielen. Neben der einen oder anderen vertändelten Gelegenheit zappelte der Ball noch ein weiteres Mal im Netz. Nach präzisem Zuspiel von Felix Müller tauchte der Akteur des Tages wieder vor dem Schlussmann auf und legte das nasse Spielgerät an ihm vorbei zum fünften Preußen-Treffer.
Sauber Männer - auswärts als einzige Mannschaft weiter ungeschlagen und erstmals 5 Tore in einem Thüringenliga-Match. Das 100. Preußen-Spiel in dieser Spielklasse ist schon ein denkwürdiges!
Tore: 0:1 Fiß (3.), 0:2 Walter (19.), 0:3 Fiß (37./Foulstrafstoß), 1:3 Seidenstricker (52.), 2:3 Jung (54./Foulstrafstoß), 2:4 Fiß (67.), 2:5 Fiß (85.)
Zuschauer: 80
Preußen: Weisheit, Franke (65. John), Domeinski, Jäger, Engel, Skibbe (87. Steinmetz), Müller, Degner, Schönau, Walter (56. Kleinert), Fiß
weiter im Kader: Geißler, Fischer