Willensstark zum hochverdienten Punktgewinn in Teistungen
von Markus Fromm
Mit der allerletzten Aktion des Spiels konnten unsere Mannen noch einen Punkt aus dem Feuer reißen. Das 1:1 sicherte nicht nur einen hochverdienten Punkt, es wäre eine bittere Niederlage gewesen, denn insgesamt hatten unsere Mannen deutlich mehr Einschusschancen. Am Ende ging das Remis aber in Ordnung.
Die Anreise ging erstmal völlig daneben, der Bus stand zur Abfahrt nicht bereit, so dass erst einige Telefonate geführt werden mussten, um mit einer Stunde Verspätung die Fahrt ins Eichsfeld anzutreten. Somit war die Spielvorbereitung erstmal über den Haufen geworfen. Doch es sollte keine Ausreden geben. Trainer Harnisch entschied sich für Weisheit im Tor, mit Trübenbach stand ein Neuzugang auf dem Platz. Müller und Degner (Urlaub) sowie Kapitän Domeinski (Kapselverletzung) standen nicht zur Verfügung.
Auf dem Platz wurde überwiegend polnisch gesprochen, insgesamt zwei Drittel des Kaders der Gastgeber kommen aus dem Nachbarland, die grün-weißen Vereinsfarben leuchteten eher rot-weiß, jeder darf seine eigene Vereinsphilosophie haben. So konnte man die Spielstärke nur bedingt einschätzen. Aber unsere Jungs hauten sich rein, Skibbe und Walter räumten erstmal rustikal ab, was in der Zentrale so auf sie zu kam. Die beiden Spielmacherbrüder Mat. Wolanski und Mar. Wolanski versuchten das Spiel an sich zu reißen, doch die zunächst auf Sicherheit bedachte Preußen-Defensive ließ nichts zu. So war es Trübenbach in der 10. Minute mit dem ersten dicken Ausrufezeichen, sein Alleingang wurde im letzten Moment zur Ecke gelenkt. Nur kurz darauf war Fiß durch, wurde aber im Sechzehner von Maulhardt unsanft gebremst, die Pfeife bliebt zum ersten Mal stumm (13.). Ein Grundliniendurchbruch von Kleinert mit Klasse-Flanke brachte John in Position, sein Flugkopfball ging jedoch daneben (14.). Vier gute Aktionen, aber die Führung wollte nicht gelingen. Mar. Wolanskis Distanzschuss aus 25 Metern senkte sich gefährlich, ging aber um Zentimeter über den Kasten (26.). Dann tanzte erneut Trübenbach mit seinen Gegenspielern, seine Flanke erreichte Kleinert, der jedoch den Kopfball über den Balken hämmerte (29.). Auch Fiß` sein Alleingang konnte von Baran entschärft werden. Der erste richtige Aufreger war ein heftiges Einsteigen von Trübenbach, der nach vielen Fouls gegen sich hinlangte und berechtigt den ersten Gelben Karton bekam, wenngleich man sich vorher bereits selbiges auf der anderen Seite gewünscht hätte. Der nächste Aufreger war wieder eine Elfmetersituation, Fiß setzte sich gegen drei Mann durch und wurde von zwei Mann im Nachsetzen abgegrätscht, wieder zeigte sich Schiedsrichter Gaßmann emotionslos und sorgte für Entsetzen bei allen Preußen (41.). Eine Mar.-Wolanski-Freistoßablage auf Mat. Wolanski blieb in der Deckung hängen (39.). Mit Trübenbachs Alleingang, der auch nur um Zentimeter links vorbeistrich, endete eine interessante und intensive erste Hälfte.
Preußen unverändert, bei Wacker kam für Hackethal ein weiterer polnischer Spieler Zekiqi. Chancen blieben zunächst aus, da sich beide Seiten im Mittelfeld erbitterte Zweikämpfe lieferten, Skibbe mit vielen wichtigen Ballgewinnen und Walter hielten auch weiterhin voll dagegen. Gothe und Jäger lösten in der Innenverteidigung sehr gut auch die Ein-gegen-Eins-Situationen. Die erste Chance hatte Walter, der eine Fischer-Flanke per Kopf über den Kasten setzte (59.). Auch ein Trübenbach-Freistoß ging knapp vorbei (62.). Ein Freistoß von Mar. Wolanski ging auf der Gegenseite knapp drüber (64.). In der Folge immer mehr Hektik und Gaßmann hat mächtige Probleme das Spiel unter Kontrolle zu halten. Die Assistenten machen es ihm aber auch nicht leichter, denn sie ignorieren einfach alles, was vor ihren Augen abgeht. Dabei kochen die Emotionen der beiden Anhängerschaften derart hoch, dass Schiedsrichter Gaßmann weitere Ordner anfordert. So sollte die Schlussphase noch einmal genügend Aufregung bringen. Einen Standard verwerteten die Gastgeber zur Führung. Die Ecke von Mar. Wolanski wurde verlängert und Mat. Wolanski nickte per Kopf ein (82.). Ein kleiner Fehler in der Zuordnung und schon war es passiert. Doch man gab nicht auf, versuchte es aber meist mit der Brechstange, zwei zu lange Fischer-Freistöße wurden von Baran abgefangen. Als das Spiel eigentlich durch war, 93. Minute und Ecke für Teistungen, wollten die Gastgeber nur die Uhr runterspielen. Sie vertendelten den Ball, Fischer knallt den Ball nach vorn, Fiß verlängert auf Trübenbach und der geht ins Eins-gegen-Eins gegen Konrad. An der Sechzehnerkante schöne Finte, er nimmt das Bein gern an und fällt. Schiedsrichter Gaßmann zeigt tatsächlich auf den Punkt. Wilde Diskussionen, Torhüter Baran sieht Gelb, Kapitän Schulze redet minutenlang auf den Schiri ein und will den Ball überhaupt nicht mehr hergeben. Trübenbach selbst legt sich die Kugel zurecht, es ist bereits Minute 96 angebrochen und verwandelt in die Mitte zum vielumjubelten Ausgleich - 1:1. Schiedsrichter Gaßmann wird von Baran derart bedrängt, dass der ihm mit Gelb-Rot das Spielende um 20 Sekunden vorzieht. Denn der Anstoßpfiff ist gleichzeitig der Schlusspfiff. Wüste Beschimpfungen beim Abgang für die Mannen der Spielleitung, Preußen feiert hingegen einen Last-Minute-Punkt. Am Klosterholz ist dieser goldwert, denn die Heimstärke wird noch andere Mannschaften treffen. Fazit: Guter Auftakt mit einer sehr guten spielerischen Leistung. Nächste Woche gehts wieder ins Eichsfeld, das Pokalspiel in Wüstheuterode wird mindestens genauso intensiv.
Tore: 1:0 Mat. Wolanski (82.), 1:1 Trübenbach (90.+6/Foulstrafstoß)
Zuschauer: 100
Preußen: Weisheit, Euchler (69. Schönau), Gothe, Jäger, Fischer, John, Walter, Skibbe (82. Schmidl), Kleinert, Fiß, Trübenbach
weiter im Kader: Geißler, Karbstein, Engel, Moschkau, Steinmetz