Der Trainer vor dem Pokal-Derby

von Markus Fromm

Nach der Änderung auf dem Trainerposten der ersten Mannschaft ist mittlerweile einige Zeit vergangen, einige Tests und die ersten beiden Spiele der neuen Saison sind erfolgreich absolviert und alle freuen sich auf das Pokal-Derby am Samstag. Zeit wird es also, den Verantwortlichen des Teams zu befragen.

 

Hallo Lars, auch an dieser Stelle noch einmal herzlich Willkommen beim FSV Preußen Bad Langensalza! Gut 6 Wochen bist du nun schon im Amt. Wie ist dein erster Eindruck vom Verein und von der Mannschaft?

Schon bei den Gesprächen mit dem Vereinsvorstand hatte ich einen ordentlichen Eindruck vom Verein. Wir haben unsere gegenseitigen Vorstellungen ausgetauscht und zusammen mit meiner Familie ist mir die Entscheidung zur Zusage beim FSV Preußen nicht schwer gefallen. Zwar wollte ich nach 5 Jahren in Kirchheilingen eigentlich eine Auszeit machen, das Potential der Mannschaft beim FSVP hat mich dann aber gereizt, den Posten hier anzutreten. Von den ersten Wochen bin ich sehr positiv beeindruckt. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft ordentlich zusammen arbeiten und eine hohe Beteiligung beim Training herrscht. Mit regelmäßig 13 oder 14 Leuten können wir auf jeden Fall etwas ausrichten. Das Umfeld ist ebenso in Ordnung, man merkt, dass sich viele Leute gern im Verein engagieren und gemeinsam etwas erreichen wollen.

 

Du hast in der vergangenen Saison einige Spiele der Mannschaft beobachtet. Inwieweit passen die Neuzugänge zur Truppe und wo siehst du ihre Stärken?

Es ist ja nicht ohne Grund so, dass die 3 neugeholten Feldspieler gleich in den ersten beiden Saisonspielen in der Startformation gestanden haben. Von der Mannschaft sind sie sehr gut aufgenommen wurden. Das sehe ich durchaus als Stärke an, denn dadurch, dass sie charakterlich zum bisherigen Team passen, haben wir einen wichtigen Vorteil. Ihre fußballerischen Qualitäten sind für die Mannschaft eine Bereicherung, mit Gabor und Sandro haben wir 2 Spieler, die Erfahrung aus höheren Ligen mitbringen und mit Marcus einen ambitionierten Mann, der den Verein noch aus dem Jugendbereich kennt. Zudem steht mit Stefan eine wichtige Option auf der Torhüterposition zur Verfügung. Dadurch, dass die Mannschaft bis auf den Abgang von Christian Hatzky so zusammen geblieben ist, passt der Teamgeist und die 4 Neuzugänge komplettieren das Gefüge. Es macht damit Spaß für mich, die Truppe zu trainieren und mit der Mannschaft gemeinsam erfolgreich zu spielen.

 

Kommen wir zum bevorstehenden Pokalspiel am Samstag. Vom Prestige her ist es sicherlich für die Zuschauer ein Leckerbissen. Wie siehst du unsere Chancen?

Ich sehe die Chancen bei 50:50. Wir brauchen vor Union auf jeden Fall keine Angst zu haben, schließlich haben wir in der Vorbereitung 2-mal bewiesen, dass wir gegen Verbandsligisten mithalten und sie auch schlagen können. Natürlich sehe ich die Gäste schon als den Favoriten an, aber wir spielen zu Hause und warum soll uns nicht eine Überraschung gelingen. Im Pokal kann schließlich alles passieren, das hat man in der Vergangenheit oft genug gesehen. Mühlhausen habe ich als spielstarke Mannschaft beobachtet. Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen und uns nicht auskontern lassen. Sie sind technisch stark, da müssen wir gut dagegen halten. Schöne wäre, wenn wir es schaffen, hinten zu 0 zu spielen. Wenn wir dann vorne eins machen, ist alles gut.

 

Schauen wir auf die nächsten beiden Duelle in der Landesklasse. Mit Heiligenstadt und Bad Tennstedt geht es gegen zwei nicht zu unterschätzende Gegner. Worauf kommt es gegen sie an?

Wir müssen auf jeden Fall gewarnt sein. Heiligenstadt hat mit dem Auftaktsieg überraschend gut angefangen. Sie haben einen sehr jungen Kader und setzen weniger auf Leute aus der ersten Mannschaft. Technisch sind sie stark und wollen Erfahrung in der Liga sammeln. Sie wollen Fuß fassen in der Landesklasse, weshalb ich sie nicht als Konkurrenten um die Spitze sehe, da kommen eher Erfurt Nord oder Körner/Schlotheim in Frage. Dennoch müssen wir in Heiligenstadt das Spiel schnell machen und konzentriert zur Sache gehen. Ich kenne die Mannschaft aus dem Eichsfeld noch aus den Duellen mit Kirchheilingen in der Kreisoberliga, da waren sie immer ein unangenehmer Gegner. Wenn uns am Samstag ein Derbysieg gelingt, wollen wir den Schwung davon natürlich auch mit in die Punktspiele nehmen.

Im nächsten Derby gegen Bad Tennstedt haben wir, denke ich, etwas gut zu machen, so wie ich das in der vergangenen Saison mitbekommen habe. Beim anstehenden Duell sind wir totaler Favorit und müssen gewinnen. Abzuwarten ist, mit welchem Kader der TSV nach Bad Langensalza kommt. Ich weiß um den Hintergrund, dass Heiko Stude als Tennstedter Trainer an seine langjährige Wirkungsstätte zurückkehren wird. Ich kenne ihn als Trainerkollegen, darüber hinaus besteht jedoch kein Kontakt und so gehe ich die Sache professionell an.

 

Wie bist du eigentlich zur Tätigkeit als Trainer gekommen und wie lässt sich die aktuelle Station mit dem familiären und beruflichen Bedingungen vereinbaren?

Ich habe 25 Jahre lang Fußball bei Wacker bzw. Motor Gotha gespielt, bin dann 2005 nach Dachwig gewechselt, wo ich nach 2 Jahren nahtlos zur Trainerposition übergegangen bin. Diese Aufgabe hatte ich 1,5 Jahre begleitet. Danach hatte ich eine kurzzeitige Fußballpause, ehe man mich in meinem Wohnort Kirchheilingen angesprochen hat, ob ich die Kreisliga-Mannschaft übernehmen könnte. Nach kurzem Überlegen habe ich die Zusage gegeben und das im Nachhinein nicht bereut. Es waren 5 ereignisreiche Jahre, mit einigen Erfolgen wie dem Aufstieg in die Kreisoberliga oder dem Sieg im Regionalpokal.

Meine Familie steht voll hinter mir und unterstützt mich, durch meine Arbeit als Bankkaufmann in Gotha kann ich den Posten bei Preußen zeitlich ohne Probleme absichern.

 

Als einer der wenigen Vereine im Umkreis hat der FSV Preußen eine große Nachwuchsabteilung. Welche Möglichkeiten siehst du, insbesondere die A-Junioren zum Männerbereich hinzuführen, so wie es einigen Kickern in der Vergangenheit gelungen ist?

Ich bin jetzt erst einmal neu in die erste Mannschaft reingekommen und schaffe mir nach und einen Überblick, natürlich auch über die Juniorenteams. Es ist ein gutes Zeichen, dass der Verein auf eigenen Beinen stehen kann. Wichtig ist, dass jedem A-Jugendlichen vom Verein Mut zugesprochen wird. Die Jungs müssen konzentriert an sich arbeiten und immer wieder ihre Leistungen abrufen. Der Weg in den Männerbereich muss nicht zwangsläufig immer gleich über die erste Mannschaft führen. Hier sehe ich die zweite Mannschaft als wichtiges Bindeglied. Ich bin gerne bereit mich mit den Juniorentrainern auszutauschen und ambitionierte Jugendspieler auch mal in der ersten Mannschaft mittrainieren zu lassen. Gute Absprachen sind hierbei wichtig, dafür sind die regelmäßigen Übungsleitersitzungen eine vernünftige Möglichkeit, wobei ich nichts dagegen hätte, daran teilzunehmen.

 

Du hast die zweite Mannschaft angesprochen. Nach der nicht weiter zu besprechenden vergangenen Saison steht nun der Neuanfang in der Kreisliga an. Wie ist dein Kontakt zur sportlichen Leitung der Zweiten?

Ich habe mich mit Jürgen und Torsten unterhalten und die Situation analysiert. Der Kader von 17 Leuten ist solide, dazu kommt die Unterstützung von uns als erste Mannschaft. Dabei sollen die Wechselspieler immer Spielpraxis bekommen und die Zweite unterstützen. Das ist ja keine Degradierung oder Abstufung ihrer Fähigkeiten, sondern einfach eine Selbstverständlichkeit innerhalb des Vereins. Von meinen Spielern erwarte ich, dass sie als Vorbild voran gehen, wenn sie in der zweiten Mannschaft auflaufen. Andererseits kann ich mir im Saisonverlauf auch vorstellen, den einen oder anderen Spieler aus der Zweiten mit im Kader der ersten Mannschaft aufzunehmen. Man muss sehen wie die Lage sich entwickelt. Ansonsten sehe ich die Kreisliga als sehr interessante Staffel, die vielen Nachbarschaftsduelle sind reizvoll und ein Favorit ist nicht auszumachen.

 

Im Defensivspiel hast du in der Vorbereitung und zum Saisonstart auf den guten alten Libero, d.h. auf die Dreierkette als taktisches Mittel zurückgegriffen. Welche Vorteile erhoffst du dir dadurch?

Zu erst ist diese Maßnahme für mich kein Rückschritt, sondern einfach für uns die Möglichkeit, offensiver spielen zu können. Es wird so sein, dass wir in nahezu jedem Spiel der Favorit sind und das Spiel dementsprechend permanent gestalten wollen. Im Vorwärtsgang haben wir mehr Anspielstationen und können schneller und breiter auf das Tor zu spielen, auch mal mit 4 oder 5 Stürmern anrennen, ohne den Abwehrverbund aufmachen zu müssen. Wir wollen vorne viele Chancen rausspielen und im Rückwärtsgang müssen die Außen mit reinschieben, wenn es nötig ist. Ich denke, durch die Dreierkette haben wir einige Vorteile, gegen die höherklassigen Teams in den Vorbereitungsspielen hat das gut geklappt und wir halten daran fest, auch wenn es am Samstag gegen Union vielleicht nicht funktionieren sollte.

 

Zum Schluss: Wohin geht die Reise?

Wir werden das Wort Aufstieg nicht an den großen Nagel hängen. In der kleinen Staffel hat man immer das Risiko, das eine oder andere Spiel zu verlieren. Das Ziel ist dennoch, oben mitzuspielen. Wir haben momentan den Spitzenplatz inne und wollen probieren, diesen bis zum Schluss zu halten.  

Nun wünsche ich uns für Samstag aber erst einmal viel Glück und den Einzug in die nächste Runde!

 

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Danke Lars für die motivierten Antworten und auf eine erfolgreiche Zeit in Bad Langensalza!

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