Führung verspielt – trotz 45 Minuten Überzahl kein Punktgewinn zum Rückrundenbeginn

von Markus Fromm

Denkbar ärgerlich verlief der Start in die zweite Saisonhälfte für unsere 1. Mannschaft. Obwohl Preußen nach 2 Minuten gegen den Favoriten in Führung ging und die komplette 2. Halbzeit mit einem Mann mehr agierte, stand unser Team am Ende mit leeren Händen und ratlosen Gesichtern da.

Dabei begann es für unsere Schwarz-Weißen im nahen Gräfentonna, wie es nur die größten Optimisten erträumt hatten. Bereits in der zweiten Spielminute netzte Sebastian Degner gegen die bisher ungeschlagenen Gastgeber ein, nachdem Thomas Schönau einen weiten Freistoß von Sebastian Skibbe im Strafraum in die Mitte geköpft hatte. Direkt im Anschluss hätte es gar noch besser werden können. Martin Fiß bekam den Ball auf rechts in den Lauf und ging ab der Mittellinie in seiner typischen schnellen Art und Weiße auf das Tor zu. Gleich drei Verteidiger ließ er stehen wie Verkehrskegel und drang bis in den Strafraum ein. Leider übersah er den mitgelaufenen Thomas Schönau in der Mitte und zog selbst ab, aus halbrechter Position zischte der Ball über den Balken. Das wäre es natürlich gewesen, aber auch so rieben sich die gut 300 Zuschauer verwundert die Augen über die anfängliche Dominanz des FSVP.

Erwartungsgemäß spielte unser Team im weiteren Verlauf jedoch eine eher defensive Rolle, so dass Dachwig fortan spielbestimmend auftrat und sich einige gute Gelegenheiten erspielte. Beispielsweise stand Preller nach 7 Minuten völlig frei im 16er, war davon aber zu überrascht und auch Kutschki tauchte nach feinem Doppelpass frei vor Sebastian Arnold auf, zielte aber aus 8 Metern dicht am Pfosten vorbei (12.). Die Blau-Weißen blieben weiter gefährlich, Büyüköztürk vergab mit dem Kopf und Hummel versemmelte die größte Chance aus wenigen Metern über das Tor (19./21.). Somit war die Preußen-Führung mittlerweile arg im Wanken, ein deutliches Handspiel von Marcus Martin nach einem Freistoß führte schließlich zum Ausgleich. Büyüköztürk verwandelte den Strafstoß zwar relativ unplatziert, dennoch ging das 1:1 aufgrund der Spielanteile in Ordnung. Letztendlich ging unser Team zufrieden in die Pause, zu mal sich die Heimelf kurz vor dem Halbzeitpfiff selbst dezimierte. Linksaußen Lindo Hummel beschwerte sich Gesten reich über einen verweigerten Freistoß, was Schiri Roßmell mit gelb ahndete, die folgende Fingerbewegung gegenüber des Unparteiischen führte folgerichtig zum roten Karton.

Damit startete Preußen vorsichtig optimistisch in die zweite Hälfte, auch wenn sich die Überzahl nicht sonderlich bemerkbar machte. Zwar war unser Team in den ersten Minuten nach Wiederbeginn deutlich präsent und reklamierte mehrmals Elfmeter oder Freistoß, mit zunehmender Spieldauer traten unsere Jungs jedoch zu zögerlich auf und hatten insgesamt einen schweren Stand auf dem holprigen und rutschigen Geläuf. Hinzu kam die eine oder andere Unsicherheit im Defensivverbund, welche der Spielgemeinschaft den Mut zurück brachten. Eine Eckballfolge sorgte dann Mitte der zweiten Halbzeit tatsächlich für den Führungstreffer der Männer von Trainer Albert Krebs, Boxler kam nach einer flachen Hereingabe am 16er zum Schuss, der Ball zog an mehreren Beinpaaren hindurch und sprang am langen Pfosten ins Tor.

Eine äußerst ärgerliche Entwicklung der Partie, in welcher unsere Mannschaft bis dahin keineswegs im Nachteil war. Nun wurde es Kräfte mäßig natürlich schwer, die erfahrenen Akteure der Dachwiger wussten genau wie sie das Anrennen der Preußen zerstören mussten. Somit lief es, wie man es in solchen Situationen öfters erlebt. Unglückliche Entscheidungen des Gespanns, Verletzungsunterbrechungen und einige versprungene Bälle auf einem fragwürdigen Rasenplatz ließen die Zeit zu unseren Ungunsten herunter laufen, unser Team fand leider kein zwingendes Mittel, um zu eindeutigen Abschlussmöglichkeiten zu kommen.

Damit stand am Ende eine Niederlage gegen den Nachbarn, die zwar keineswegs demoralisierend ist, nach dem Spielverlauf haderte man aber zu Recht über einen verschenkten Punkt. Vielleicht ging unser Team in der zweiten Halbzeit zu wenig Risiko, etwas mehr Offensivdrang hätte womöglich eine erneute Führung bringen können. Aber es hilft nichts, es bleibt bei der alten Weisheit, dass man scheinbar eher das Glück hat, wenn man oben steht. Natürlich wäre ein Punkt ein schönes Zubrot gewesen, aber es ist allen bewusst, dass die Punkte gegen die direkten Konkurrenten geholt werden müssen, im März in Sondershausen und beim Derby gegen Mühlhausen kommt es drauf an!

Tore: 0:1 Degner (2.), 1:1 Büyüköztürk (36./Handelfmeter), 2:1 Boxler (64.)

Zuschauer: 310

Preußen: Arnold, John, Domeinski, Bischof, Martin (60. Jäger), Uslar (70. Reinhold), Skibbe, Euchler, Degner (78. Walter), Schönau, Fiß

weiter im Kader: Werner, Steinmetz, Moschkau, Engel

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