3:4 nach 2:0 gegen Fahner Höhe: Großer Kampf wird nicht belohnt

von Markus Fromm

Das letzte Spiel des Jahres hatte es richtig in sich: Gegen den Nachbarn vom FC An der Fahner Höhe hatte sich unser Team über lange Zeit mindestens einen Punkt verdient, stand am Ende aber mit leeren Händen da. Das 3:4 gegen die beste Mannschaft der Liga sollte daher eher weiteren Mut machen.

Mit vielen Emotionen war die Partie auf dem engen Kunstrasen im SdF gestartet, die getrennten Zuschauer beider Lager lieferten sich schon früh verbale Dispute. Eine gute Kulisse von 350 Zuschauern sorgte für eine aufgeheizte Atmosphäre, wodurch öfters lautstark auf engstem Raum diskutiert wurde. Das übetrug sich auch auf den Platz, denn auch hier wurde von Minute Eins an Fußball gearbeitet.

Bereits nach 6 Minuten musste Martin Fiß verletzt raus, was für Preußen einen weiteren herben Rückschlag bedeutete, denn man musste bereits auf Weis, Scheer, Jäger, Fernschild, John verzichten. Die erste Chance verzeichnete der Gast, welcher begünstigt durch den Ballverlust des erstmals im Pflichtspiel aufgebotenen Torhüter Torben Schröckenschlager zum Abschluss kam. Preußens Schlussmann ließ die Kugel am 16er los, der Schlenzer von Winge ging knapp am Pfosten vorbei (10.). Die Führung gelang jedoch Preußen. Florian Engel setzte sich stark über links durch, in der Mitte musste Tobias Sauerbier nur noch an Schorch vorbei einschieben. Die Gäste wirkten dadurch gehemmt und wussten nicht so richtig wie ihnen geschah. Wieder ging es bei Preußen über links, von wo der eingewechselte Tim Müller mit technischer Raffinesse in die Mitte drang. Hier wurde der Abschluss zunächst abgewehrt, Sascha Reuter überlistete aber mit Übersicht den Keeper zum unerwarteten 2:0 (22.). Volle Euphorie beim FSVP war nun die Folge, allerdings kam die Busse-Elf schnell zurück. Eine Bogenlampe vom 16er durch Baumgart senkte sich hinter Schröckenschlager ins Netz zum 2:1, die ewollte Flanke wurde immer länger (24.). Die Gäste spielten es jetzt gut, zunächst wurde Prellers Abseitstreffer noch aberkannt (28.), doch nach einer Ecke von Winge lief der lange Machts mit Ansage in die Gefahrenzone, der Hüne war kaum zu verteidigen. Aus 5 Metern köpfte er unbedrängt zum Ausgleich ein (34.). Bis zur Halbzeit jeweils noch eine Chance zur Führung, Preller allein vor Schröckenschlager, dieser mit Glanztat (42.), auf der Gegenseit ein Distanzschuss von Gothe (43.) knapp übers Gebälk. Eine aufregende erste Häflte ging mit 2:2 zu Ende.

Die Körpersprache und der Wille unseres Teams waren dennoch voller Konzentration und dem Willen gegen den Spitzenreiter mitzuhalten. Tatsächlich ergab sich die große Möglichkeit zur erneuten Führung. Dominik Finger wurde steil geschickt und im Zweikampf innerhalb des 16ers gelegt. Schiedsrichter Gäbler entschied sofort auf Strafstoß, was durchaus konsequent war. Wieder schnappte sich Engel das Leder, obwohl er in den letzten beiden Partien gescheitert war. In der Vorwoche traf er wenigstens noch im Nachschuss ins Tor, dieses Mal machte er es im ersten Versuch und vollstreckte links unten zum 3:2 (52.). Die Freude und Hoffnung auf die große Überraschung waren bei allen Preußen jetzt groß, dies schlug aber schnell ins Gegenteil um. Fahners Torschütze vom Dienst markierte innerhalb von drei Minuten seine Saisontreffer 16 und 17. Damit drehte Carlo Preller den Spielstand auf 3:4, was unsere Elf merklich zurück warf. Zunächst drehte er sich um den Gegenspieler und schloss ab (3:3), dann setzte Raffel nach einer Ecke nach und bediente Preller zur Führung. Kurz danach hatte er die Chance auf den Hattrick, Franke hielt Lischke im Sechzehner - Elfmeter. Preller donnerte die Pille vom Punkt aber über die Latte (67.). Dementsprechend war der Optimismus auf einen Punktgewinn bei Preußen noch nicht vorbei. Beflügelt wurde dies durch die Gelb-Rote Karte gegen Heim. In seinem „Heimspiel“, er arbeitet in Langensalza, wurde er nach einem taktischen Foul bestraft und musste das Feld räumen.

Eine Doppelchance auf den Ausgleich gab es noch, Zunächst zwang Reuter Schorch zur Glanztat, den Nachschuss von Bönisch holte er ebenfalls von der Linie (73.). Die zweite Ampelkarte gegen Kruse in der Nachspielzeit schuf in den letzten drei Minuten deutliche Überzahl, was aber auch das Aufrücken von Schröckenschlager nicht beflügelte. Die langen Kerle der Gäste schlugen die Kugel erfolgreich heraus, so dass am Ende der Auswärtssieg besiegelt war. Eine unschöne Szene kurz vor dem Abpfiff, Winge rutscht brutal in Moschkau rein, dieser muss verletzt raus, selbst Gästetrainer Busse sprach im Nachgang von einer klaren Roten Karte, es wäre die dritte gewesen, Schiedsrichter Gäbler beließ es bei Gelb.

Unsere Truppe schenkte Fahner Höhe erstmalig drei Gegentore in der laufenden Saison ein, was trotzdem nichts nutzte. Der sportliche Krösus der Liga feierte den Erfolg ausgelassen, inklusive provokativen Fotos auf dem Platz, was angesichts der Vorgeschichte doch ziemlich überheblich und arrogant wirkte. Einen Sieg zu feiern ist normal, es kommt aber auf das "Wie" an. Das völlig übertriebene Zelebrieren mit Fotos, Videos und blöden Sprüchen gegenüber dem Gegner ("wenn ihr mal gewinnt, dürft ihr auch mal feiern" vom Hobbyfotograf) sagt doch einiges aus und scheint ja Tradition zu haben. Demut und Respekt gegenüber dem Gegner auf dessen Platz, insbesondere nach einem Erfolg, sollten dieser fußballerisch tollen Mannschaft und seinem Umfeld zu denken geben. Auf eigenem Platz oder in der Gästekabine kann man gern hunderte Siegerfotos schießen wenn man dies in der 6. Liga braucht. Das sahen im Übrigen auch einige Gästebesucher so, denen dies auch zu weit ging. Das es auch anders geht zeigten die Busses, Cramers, Prellers in vielen angenehmen und sachlichen Gesprächen im Nachgang, wo dieses emotionale Spiel ausgewertet wurde.

Mit der gezeigten Leistung muss unserer Mannschaft keinesfalls Bange für die Rückrunde sein. 17 gesammelte Punkte sind nach dem Umbruch sehr solide, doch es wird eine weitere starke Serie von Nöten sein, um die Liga zu halten. Am Ende standen acht Spieler unter 22 Jahren auf dem Platz, davon vier 17- bzw. 18-jährige und die boten dieser Spitzenmannschaft einen großen Kampf. Zunächst wünschen wir aber allen Freunden eine besinnliche Weihnachtszeit.

Und wer bezahlt eigentlich den Freiglühwein nach den Dachwiger Toren, den unsere Mädels am Versorgungsstand ausgeschenkt haben, nach dem der Gast dies ausgelobt hatte? Wir übernehmen dies gern, es ist das Preußen-Geschenk an den sportlichen Herbstmeister! Einen herzlichen Glückwunsch unsererseits gibts natürlich dazu.

Tore: 1:0 Sauerbier (12.), 2:0 Reuter (22.), 2:1 Baumgart (23.), 2:2 Machts (34.), 3:2 Engel (Foulelfmeter/52.), 3:3 Preller (60.), 3:4 Preller (63.)

Zuschauer: 350

Preußen: Schröckenschlager, Franke, Moschkau, Domeinski, Gothe (77. Weißenborn), Engel, Reuter, Bönisch, Sauerbier, Fiß (6. Müller/72. Wurschi)

weiter im Kader: Arnold, Kleinert

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