Pokalkrimi erfolgreich im Elfmeterschießen überstanden - 9:8 in Ohrdruf
von Markus Fromm
Da im Landespokal nur das Weiterkommen zählt, hat unsere Mannschaft am Sonntagnachmittag im sonnenüberfluteten Ohrdrufer Goldbergstadion alles richtig gemacht. Wie im vergangenen Jahr in der 1. Runde in Wüstheuterode musste man jedoch das Elfmeterschießen bemühen und hier ging man als glücklicher Sieger hervor. Eine ganz junge Preußen-Elf stand auf dem Platz und musste die lange Ausfallliste (es fehlte gleich eine ganze Elf mit Arnold, Fischer, Steinmetz, Fritz, Walter, John, Euchler, Fiß, Karbstein, Hummel, Eckermann) gemeinschaftlich kompensieren. Der FSV 06 Ohratal bis auf Dominik Müller dagegen in Bestbesetzung.
Eine starke Auftaktviertelstunde unserer Mannschaft brachte die Führung in der 10. Minute. Ein 50-Meter-Sahnepass von Engel und Neuzugang Müller geht allein auf Frankenberger zu und vollendet mit seinem ersten Preußen-Pflichtspiel-Treffer zur Führung. Das gab zunächst Sicherheit. Und man hätte gleich nachlegen können. Finger, der in der ersten Hälfte sehr aktiv war, bediente Kleinert mit einer Maßflanke, doch der trifft den Ball drei Meter vor dem Tor nicht richtig. Das wäre die Beruhigung gewesen. Danach jedoch nur noch Einbahnstraßenfußball in Richtung Preußen-Gehäuse. Gleich drei zentrale Freistöße aus 20 Metern musste Geißler entschärfen, hinzu kam ein Foulstrafstoß, als Gothe wohl Ludewig auf dem Fuß stand. Doch Jung scheiterte an Geißler, der den Ball an die Latte lenken konnte (34.). Die Preußen hatten jedoch Schwerstarbeit in der Defensive zu leisten und kamen selten aus der eigenen Hälfte. Doch man hielt die knappe Führung bis zur Halbzeit.
Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild, Ohratal im Vorwärtsgang und Preußen igelte sich mit zwei Viererketten ein und setzte auf Konter. Marty Jung startete in der 49. Minute durch und knallte den Ball an den Innenpfosten, mit vereinten Kräften konnte man die Situation dann klären. Angriff auf Angriff rollte auf das Preußen-Tor, doch im Abschluss waren die Gastgeber nicht präzise genug oder Geißler war zur Stelle. Der erste präzise Konter saß dann, Finger ging rechts ab, passte auf den freistehenden Müller, der nur noch einschieben musste zum 0:2 (66.). Doch Ohratal gab nicht auf und bekam einen erneuten Strafstoß, als Geißler zu ungestüm gegen Jung in den Zweikampf ging. Kiebert verwandelte zum Anschluss sicher (76.). Der eingewechselte Degner hätte im Gegenzug gleich wieder auf 3:1 stellen können, er ging in einen zu kurzen Rückpass, umkurvte Frankenberger, doch setzte den Ball knapp am Tor vorbei. Ohratal warf dann alles nach vorn, Geißler hielt dreimal glänzend gegen Beese, Wildies und Jung, auch Ex-Preuße Reinhold wurde im letzten Moment von Moschkau geblockt, der sich jedoch in der 86. Minute völlig unnötig wegen Ballwegschlagen Gelb-Rot einhandelte. Und es kam wie es kommen musste, Kleinert vertändelt in der gegnerischen Hälfte den Ball und Ohratal geht nochmal steil. Den ersten Ball kann Geißler bärenstark abwehren, der Nachschuss von Jung landet jedoch unter der Latte zum Ausgleich (90.+3). Es fehlten nur Sekunden und man hätte sich die Verlängerung sparen können.
In der spielte man nun auch noch in Unterzahl, konnte aber das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten. Bei Kieberts Geschoss aus 25 Metern machten einige schon die Augen zu, es fehlten nur Zentimeter (97.). Als Hill dann für ein Einsteigen gegen Schönau ebenfalls Gelb-Rot sah (114.) war auch wieder Gleichstand auf dem Platz. Der gute Schiedsrichter Gäbler erlöste die Mannschaften dann pünktlich ins Elfmeterschießen. Dort ging es Schlag auf Schlag, die ersten 10 Schützen alle ganz sicher, Geißler war nur einmal bei Jung am Ball, konnte ihn aber kein zweites Mal bezwingen. Bei den Preußen zogen Gothe, Domeinski, Engel, Degner und Kleinert immer nach, als Wildies für Ohratal und auch Liebe für Preußen ebenfalls ganz sicher verwandelten, ging es für den 13. Schützen Dobranowskij schief. Er knallte den Ball an die Lattenunterkante, von dort sprang er vor die Linie. Routinier Martin Jäger machte dann den Deckel zum 9:8 drauf, rechts oben unter die Latte und die Preußen waren in der nächsten Runde. Mit viel Glück, aber auch mit viel Leidenschaft, denn kämpferisch hielt man voll dagegen. Neben Max Geißler verdienten sich die Routiniers Domeinski und Jäger Bestnoten, ebenso die Pferdelunge Schönau und Doppelknipser Müller.
Das man gegen eine augebuffte Truppe um die Routiniers Kiebert, Jung und Kubirske, die alle bereits höherklassig gespielt haben, nicht einfach durchmarschiert wusste man. Die Enttäuschung der Gastgeber nach einem großen Pokalkampf war verständlich, sie machten ihrem Namen von der Pokalmannschaft wieder alle Ehre. Schließlich waren sie in den letzten Jahren bereits einmal im Halb- und Viertelfinale des Landespokals. Jetzt hoffen die Preußen bei der Auslosung am Montagabend auf einen attraktiven Gegner, wenn möglich mit Heimspiel.