Sieg im Elfmeterschießen - zurückgekommen wie Phönix aus der Asche

von Benno Harbauer

Wer hätte das noch für möglich gehalten. Nach einem 0:2-Rückstand beim über weite Strecken überlegenen Kreisligisten SG Großengottern/Seebach, den Toren von Lorbeer und Goldmann in den letzten drei Spielminuten der regulären Spielzeit und einer torlosen Verlängerung sorgte Jonas Zipf im Preußen-Tor mit zwei gehaltenen Elfmetern im Elfmeterschießen für den Einzug ins Halbfinale des Kreispokals - Endstand 6:4 für das Stude-Team.

 

Trainer Stude konnte aufgrund des abgesagten Vorbereitungsspiels der I. Mannschaft auf einige Akteure aus dem Landesklasse-Kader zurückgreifen, musste jedoch nach einer Viertelstunde aufgrund einer Zerrung Robert Walter wieder ersetzen. Doch die Gastgeber waren eigentlich immer einen Schritt schneller, wirkten auch spritziger und natürlich hochmotiviert. In der Defensive leistete man sich eigentlich über die gesamte Spielzeit einige böse Schnitzer in Form von Abspielfehlern (Mäder, Lenz, Zitschke), wo man geradezu um ein Gegentor bettelte. Dreimal konnte Zipf die Fehler seiner Vorderleute großartig ausbügeln, gegen den freien Kalusche, gegen ein Geschoss von Freier und einen Klasse-Freistoß von Dix, den Zipf aus dem Winkel holte blieb er Sieger. Als Kapitän Mäder den Ball wieder einmal leichtfertig als letzter Mann gegen Stauch vertändelte, schob dieser den Ball zur Führung ein (33.). Nur zweimal tauchten die Preußen im ersten Durchgang vor dem Ruchotzky-Gehäuse auf, Franks Schuss von halbrechts lenkte dieser zur Ecke, Ziegler wurde beim Alleingang aufs Tor im letzten Moment hart, aber nicht elfmeterreif abgedrängt. Nach dieser katastrophalen ersten Halbzeit, in der alle Feldspieler keine Einstellung zum Gegner und zu den Bodenverhältnissen fanden, wurde es laut in der Preußen-Kabine. Trainer Stude versuchte auch den Letzten wachzurütteln und endlich eine Einstellung zu diesem Pokalduell zu finden.

 

Die knapp 30 Preußen-Anhänger unter den knapp 100 Besuchern hofften ebenfalls auf Besserung. Und die erste Gelegenheit hatte man auch. Nach einer Ecke nahm Scholz den Ball direkt, doch dieser ging knapp am Tor vorbei. Optisch konnte man zwar im Feldspiel jetzt ein Gleichgewicht herstellen, doch weitere zwingende Möglichkeiten sprangen nicht heraus. Besser machten es die Gastgeber, Torjäger Kalusche netzte in der 62. Minute zum 2:0 ein, als er Zipf im kurzen Eck überraschte. Keiner hätte numehr noch einen Pfifferling auf unsere Mannschaft gegeben. Es deutete auch nichts auf eine dramatische Schlussphase hin. Ein wenig merkte man zwar einen Kräfteverschleiß bei den Einheimischen, aber sie führten hochverdient. Wie aus dem Nichts dann der Anschlusstreffer durch Goldmann drei Minuten vor dem Ende. Mit einem Schlag wurde die Brust breiter und ein einziger Sturmlauf in den letzten Minuten setzte ein. Der letzte Standard in der 92. Minute und der eingewechselte Lorbeer schoss völlig frei zum Ausgleich ein. Somit mussten die frierenden Zuschauer auch noch eine Verlängerung ertragen. In dieser passierte jedoch so gut wie gar nichts mehr, der gute Schiedsrichter Dietrich aus Beuren beendete pünktlich die Zusatzspielzeit. Jonas Zipf meinte "zwei hab ich" und so sollte es kommen. Die ersten vier Schützen trafen alle sicher, dann zog Zipf sowohl Martin als auch Löwentraut den Zahn, die Preußen verwandelten alle, so dass der letzte Schütze (Ziegler) nicht mehr antreten musste. Ein mehr als glücklicher Sieg, der dem einen oder anderen die Augen öffnen sollte für den Rückrundenauftakt am kommenden Wochenende in Niederorschel. Zumindest die Moral und ein überragender Torhüter waren am heutigen Tag vorhanden. Großengottern haderte ein wenig mit dem Schicksal, denn eigentlich kann man so ein Spiel nicht verlieren, aber so ist eben Pokal. Das Halbfinale am 1. Mai bestreitet man nun wiederum auswärts als letzter verliebener Kreisoberligist im Wettbewerb beim Kreisligisten SV Grün-Weiß Kutzleben/Lützensömmern.

 

Torfolge: 1:0 Stauch (33.), 2:0 Kalusche (62.), 2:1 Goldmann (87.), 2:2 Lorbeer (90.+2)
Elfmeterschießen: 3:2 Welke, 3:3 Scholz, 4:3 Freier, 4:4 A. Schiller, Martin gehalten, 4:5 Schmidt, Löwentraut gehalten, 4:6 Rost

 

Zuschauer: 90

 

Aufstellung: Zipf, Mäder, Schmidt, Lenz (67. A. Schiller), Scholz, Rost, Zitschke, Ziegler, Walter (16. Hofmeister), Goldmann, Frank (65. Lorbeer)

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