Spiel im Gefängnis ging verloren

von Markus Fromm

Angespannt und erwartungsvoll – so lässt sich die Situation zum verregneten Treffpunkt am Sonntagmorgen beschreiben. Für unsere zweite Mannschaft stand ein Testspiel auf dem Programm, das nicht wie jedes andere werden sollte. Zwar sind die hohen Mauern am Ortseingang von Gräfentonna jedem bekannt, das freiwillige Passieren der Eingangsschleusen stellte für jeden aber eine seltene Gelegenheit dar, einen Einblick in die Anlagen der Justizvollzugsanstalt zu bekommen.

Das ganze hatte seinen besonderen Grund darin, dass unsere Mannschaft auf dem gefängniseigenen Rasenplatz ein Spiel gegen die Anstaltsauswahl vereinbart hatte. Damit sollte eine Woche vor dem Punktspielstart einerseits der eigene Leistungsstand getestet werden, andererseits konnte man der Mannschaft der JVA die Gelegenheit geben, sich unter Wettkampfbedingungen zu messen und somit etwas Abwechslung in ihren Alltag bringen. Dabei war man überrascht von dem guten Zusammenspiel der Jungs, von denen einige vor ihrem Haftantritt aktiv gespielt haben. Natürlich waren sie äußerst motiviert und gingen ambitioniert ins Spiel. Dabei konnte das Gefängnisteam sogar früh in Führung gehen, als sich Hofmann und Krapf uneinig waren und der Angreifer der Gastgeber den Ball vom 16er ins leere Tor hob. Unsere Mannschaft wollte dagegen halten, wurde aber immer wieder früh im Spielaufbau gestört. Dennoch ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten. Nach einer Ecke war es Georg Hildebrandt, der frei im Strafraum einschoss. Bis zur Pause entwickelte sich eine interessante Partie, in der sich nichts geschenkt wurde und beide Teams zu einigen Abschlussmöglichkeiten kamen.

Nach dem Seitenwechsel war Preußen dann scheinbar mit den Gedanken noch in der Kabine, denn kurz nach dem Wiederanpfiff lag die Kugel zum 2:1 für die JVA-Elf im Netz. Mit längerer Spielzeit wurden beide Teams konditionell etwas schwächer, nichtsdestotrotz gab es beiderseits weiterhin ansehnliche Kombinationen. Bei unserem Team setzten Lorenz und Schott gute Akzente nach vorne, Hildebrandt hätte frei im Strafraum den Ausgleich machen müssen. Auf der anderen Seite rettete Krapf zwei Mal in einer Situation gegen den Angreifer.

Leider gelang der Mannschaft von Jürgen Schambach kein weiteres Tor mehr, insgesamt war es aber eine ordentliche Leistung gegen einen robusten Gegner, welcher sich nach dem Spiel für die Möglichkeit des Spiels bedankte. Für alle Beteiligten war es durchaus eine lohnenswerte Erfahrung.

 

Preußen: Krapf, Preuß, Hofmann, Seeber, Kling (25. Harnisch), Freitag (70. Werlich), Karbstein, Lorenz, Schott, Stoll, Hildebrandt

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