Spitzenreiter gestürzt - sensationeller 3:1-Sieg bei Landesmeister Wacker Nordhausen II

von Benno Harbauer

Wenn das mal nicht die richtige Antwort auf das verpatzte Heimspiel gegen Heiligenstadt war. Mit einem 3:1-Erfolg beim amtierenden Titelträger Wacker Nordhausen II wurde nicht nur der Albert-Kuntz-Sportpark geentert, auch konnte nach genau 30 Jahren wieder einmal in der Rolandstadt gewonnen werden. Ein 1:0 im Jahr 1987 durch ein Tor von Günther Böhme sorgte für den letzten Sieg im Südharz.

Auf dem Kunstrasenplatz des Nordhäuser Stadions vor gerade einmal gut 60 Zuschauern wollte man zunächst die Defensive stärken, doch sprang schon in der zweiten Minute ein blitzsauberer Konter über Trübenbach und Fiß heraus, doch er scheiterte allein vor und an dem erst 17-jährigen Treiber im Tor der Gastgeber. Von nun an waren aber auch die Wackeren wach. Bis zur 16. Spielminute flogen allein 7 Ecken in den Preußen-Strafraum, doch insbesondere Gothe und Domeinski räumten in der Luft alles ab. Und hinten hatten wir heute einen fehlerfreien, am Ende überragenden Keeper zwischen den Pfosten. Erstmals musste Weisheit gegen einen Distanzknaller von Halilic ernsthaft eingreifen (15.), auch einen Freistoß aus 17 Metern von Klaus entschärfte er sicher (23.). Im Gegenzug ein Klasse-Konter über Trübenbach und Fiß, dessen Eingabe von links Schönau nur um Zentimeter verpasste (24.). Die folgende Ecke knallte Walter aus fünf Metern per Direktabnahme in die Wolken. Da hatten die 20 Preußen-Fans den Torschrei schon auf den Lippen. Wacker hatte zwar mehr Spielanteile, aber mit zwei engen Viererketten konnte man den Gegner beschäftigen. So probierten es die Schützlinge von Philipp Seeland mit Distanzschüssen, der sehr agile Klaus verzog knapp (32.), Walter auf der Gegenseite nach John-Freistoß ebenso knapp per Kopf am Dreiangel vorbei (35.). Die dickste Gelegenheit hatte dann Halilic, er tankte sich durch drei Mann im Strafraum durch, zog mit links ab, doch Weisheit kratzte den Ball aus der unteren Ecke (41.). So war eigentlich das 0:0 zur Pause gerecht, doch einen Aufreger gab es noch. Schönau ging ins Dribbling an der Strafraumkante gegen Fluß, der ließ das Bein stehen und der ohne Fehl und Tadel leitende Schiedsrichter Dirk Honnef zeigte auf den Punkt. Trübenbach verwandelte ganz sicher unten links zum 0:1 (45.+1). Das war der ideale Pausenfüller und die Preußen-Anhänger spekulierten schon auf einen Punktgewinn.

Wacker kam ob des Rückstands wütend aus der Kabine. Bereits in der Auftaktminute schlenzte Schröter eine Flanke in den Sechzehner, bei der die Innenverteidiger einmal nicht im Bilde waren. Klaus setzte den Ball jedoch an den Querbalken. Doch Klaus rackerte weiter. Savas Freistoß von halblinks strich über dessen und Gothes Kopf ins lange Eck zum Ausgleich (52.). Jetzt galt es dagegenzuhalten, denn Nordhausen wollte gleich nachlegen. Nochmal Klaus prüfte Weisheit (57.), doch irgendwie hatte man das Gefühl, dass der FSVP das Geschehen ausgeglichen gestalten kann. Immer wieder ging jetzt auch in der Offensive was, Fiß zog mit einer Klasse-Einzelaktion den Freistoß aus 18 Metern, Trübenbach knallt den Ball ins Torwarteck, wo Treiber zwar noch mit den Fingern dran ist, aber er eben doch im Netz zappelt (63.). Das gab allen noch einmal die zweite Luft, auch wenn Walter angeschlagen raus muss, dafür rückt das erst 18-jährige Eigengewächs Franke in die Zentrale neben Steinmetz. Und man verteidigt aufopferungsvoll, knallt sich in jeden Zweikampf. Gefühlt hundert Flanken in den Sechzehner und alle zerschellen am schwarz-weißen Bollwerk. Einzig der Distanzknaller von Halilic, der um Zentimeter den Kasten verfehlt, sorgt für richtig Gefahr (84.). Auch die weiteren Einwechsler Engel und Fischer hauen alles raus und verteidigen den kostbaren Vorsprung. Ein erster Todesstoß über Trübenbach und Schönau, der frei vor Treiber scheitert, bleibt noch ungenutzt, in der dreiminütigen Nachspielzeit schlägt aber Engel zu. Über Trübenbach und Fischer versenkt er aus zehn Metern den Ball im Winkel und löst die schwarz-weiße Freudenarie aus (90.+2). Kurz darauf ist Schluss, ein Zusatzdreier für unsere Mannschaft, die mit Leidenschaft, totalem Engagement und tollem Konterfußball diese Überraschung ermöglichte. Natürlich hatte Wacker diesmal keinen aus dem unmittelbaren Profikader auf dem Platz, aber auch gegen den Anschlusskader muss man erstmal so ein Spiel abliefern. In der nächsten Woche will man dem derzeitigen Tabellenvierten Geratal im heimischen Stadion zum "Preußen-Tag" (in der Woche gibt es dazu mehr Infos) einen großen Kampf liefern.

 

Tore: 0:1 Trübenbach (45.+1/Foulstrafstoß), 1:1 Gothe (52./Eigentor), 1:2 Trübenbach (63.), 1:3 Engel (90.+2)

Zuschauer: 51

Preußen: Weisheit, John, Gothe, Domeinski, Jäger, Schönau, Walter (65. Franke), Steinmetz, Degner (72. Engel), Fiß (85. Fischer), Trübenbach

weiter im Kader: Geißler

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