Turbulenter Auswärtdreier im Traditionsduell beim FC Eisenach

von Markus Fromm

Auswärtssieg, Auswärtssieg - so hallte es nach 90 aufregenden Minuten durchs Wartburgstadion. Unsere Männer konnten mit dem Dreier den gelungenen Saisonstart veredeln. Trainer Harnisch musste jedoch vor dem Spiel einiges umstellen, denn neben dem Langzeitverletzten Liebe musste er auch auf Weisheit, Skibbe, Engel, John, Walter, Moschkau und Karbstein verzichten, dazu musste Gothe vor dem Anpfiff ebenfalls passen. Trotzdem stand eine Elf auf dem Platz, die gewillt war, den schwach gestarteten Gastgebern Paroli zu bieten. Diese hatten mit Ganovsky und Tesar noch kurzfristig zweimal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und wollten unbedingt den ersten Saisonsieg, mussten aber auch auf ihren urlaubenden Top-Stürmer Pohl verzichten. Und es ging zu Beginn wie wild in Richtung Preußen-Tor, nach 72 Sekunden zappelte der Ball bereits im Netz, als sich C. Ofosua und Kukacka durchspielten und der Ex-Sondershäuser Geißler keine Chance ließ. Nur eine Minute später Freistoß und Eigentor von Jäger, doch der Assistent hatte die Fahne oben. Glück gehabt! Die Preußen befreiten sich aus der Umklammerung und schoben sich in Richtung Arnold-Tor. Der anfangs sehr agile Fiß holte einen Freistoß raus, Fischer auf den langen Pfosten und Degner schiebt den Ball an Arnold vorbei (10.). Immer wieder versuchte man hinter die Deckung zu kommen, Trübenbach versuchte es erst mit einem Freistoß, der jedoch drüber ging, dann wieder ein Standard. Ecke Fischer, Trübenbach holt sich den zweiten Ball und geht aus spitzem Winkel auf Arnold zu. Sein Abschluss traumhaft wie ein Donnerschlag über die Fäuste von Arnold unter die Latte - 1:2 (24.). Trotzdem kam irgendwie keine defensive Sicherheit in das Preußen-Spiel, individuelle Aussetzer brachten den Gastgeber immer mal wieder gefährlich vor das Tor. Als Shirasaka mit einem feinen Schnittstellenpass geschickt wurde, gleicht er zum 2:2 aus (31.). Eine turbulente halbe Stunde mit vier Toren und genauso vielen gelben Karten, davon für Domeinski, Müller und Trübenbach gleich drei für Preußen. Und Eisenach hätte sogar in Führung gehen können. Geißler reagierte großartig gegen Shirasaka aus acht Metern (44.) und rettete das Remis in die Pause.

Gleich nach Wiederbeginn senste C. Ofosua Trübenbach um, Degner geht steil auf rechts ab und legt den Ball millimetergenau in den Rückraum auf Müller. Der zieht von der Sechzehnerkante ab und überwindet Arnold zur erneuten Führung (49.). Die Gastgeber wollten unbedingt wieder zurück ins Spiel, immer wieder zog Renic an, doch irgendwie kam er nicht zum Abschluss. Als Geißler beim Herauslaufen gegen Shirasaka zögerte hat er Glück, dass der den Ball Geißler an die Hacke schießt, das hätte das 3:3 sein können (58.). Es war ein zähes Ringen und wenig fußballerischer Glanz, doch den Preußen war das egal, man führte und wollte mit aller Macht das Ergebnis verteidigen. Entlastung gab es zumeist über die mit Schnelligkeitsvorteilen gegenüber ihren Verteidigern ausgestatteten Fiß und Trübenbach, doch irgendwie bekam man es nicht zu Ende gespielt. Einmal steckte Trübenbach aber doch durch auf Fiß, der ging steil auf Arnold, doch legte sich den Ball zu weit vor (81.) und konnte somit nicht für die dringend benötigte Beruhigung der Preußen-Nerven sorgen. Irgendwie hat der Torjäger der letzten Saison die Sch... am Fuß, man würde ihm ein Tor gönnen. In den letzten zehn Minuten versuchten die Gastgeber alles, doch auch sie bekamen offensiv nicht so richtig was auf die Reihe. Als sich Renic und Trübenbach in der Nachspielzeit etwas beharkten, schickte sie Schiedsrichter Berger zusammen mit Gelb-Rot zum duschen. In der letzten der vierminütigen Nachspielzeit stockte allen mitgereisten Preußen-Fans der Atem. Shirasaka wurde gut freigespielt und legte den Ball an Geißler vorbei. Das Spielgerät ging an den Innenpfosten, trudelte auf der Linie entlang und mit vereinten Kräften bugsierte man es schließlich zur Ecke. Es hätte ein Deja-Vu zu Saalfeld sein können, doch dieses Mal ging der Kelch des späten Gegentreffers vorüber. Am Ende ein Auswärtssieg, der sehr gut tut. Enttäuschend sicherlich die Zuschauerzahl, gerade einmal 86 wollten das Spiel sehen, davon gut die Hälfte aus der Kur- und Rosenstadt. Und ein weiteres Schmankerl zum Schluss, der Stadionsprecher legte sich quasi mit jedem Gästefan verbal an, haute den Schiedsrichter und einige ehemalige Eisenacher Kicker im Preußen-Trikot in die Pfanne und war gar nicht einverstanden mit der erneuten Heimpleite, führte sich teilweise auf wie Rumpelstilzchen. Aber er trug sehr zur Erheiterung bei, was bei 6 € Eintritt zumindest inklusive war. Nun geht es gegen Heiligenstadt und einen Dino der Liga, mal sehen wie lange die Serie der Ungeschlagenheit andauert.

 

Tore: 1:0 Kukacka (2.), 1:1 Degner (10.), 1:2 Trübenbach (24.), 2:2 Shirasaka (30.), 2:3 Müller (48.)

Zuschauer: 86

Preußen: Geißler, Euchler, Domeinski, Jäger, Fischer, Schönau, Müller, Steinmetz, Degner (82. Kleinert), Fiß (89. Schmidl), Trübenbach

weiter im Kader: Smollich, Franke, Gothe

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